Schneller Riesenstern im Schlangenträger
von Stefan Deiters astronews.com
27. Dezember 2012
Die NASA hat kurz vor Weihnachten eine eindrucksvolle
Aufnahme des Riesensterns Zeta Ophiuchi veröffentlicht, der sich mit hoher
Geschwindigkeit durchs All bewegt und dabei gehörig Wellen macht. Der Stern
dürfte einmal Teil eines massereichen Doppelsternsystems gewesen sein und wurde
dann durch die Explosion seines Partners ins All gekickt.
Spitzers Blick auf Zeta Ophiuchi.
Bild: NASA /
JPL-Caltech [Großansicht] |
Die kurz vor Weihnachten von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA
veröffentlichte Aufnahme des massereichen Sterns Zeta Ophiuchi stammt vom
Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer. Auf ihr ist gut zu erkennen, wie der
flinke Stern durch den interstellaren Staub pflügt und dabei eine regelrechte
Bugwelle erzeugt.
Nach Ansicht der Astronomen war Zeta Ophiuchi einst Teil eines
Doppelsternsystems und hatte darin einen noch massereicheren Partner. Dieser
explodierte dann als Supernova und Zeta Ophiuchi wurde ins All hinausgekickt.
Der Stern im Sternbild Schlangenträger bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von
24 Kilometern pro Sekunde durchs All. Er ist etwa 20-mal massereicher als unsere
Sonne und etwa 80.000-mal heller.
Auf diesem Bild wurden verschiedene, für das menschliche Auge nicht
sichtbare Infrarotwellenlängen unterschiedlichen Farben zugeordnet. Zeta
Ophiuchi ist der helle bläuliche Stern im Zentrum der Aufnahme. Der Staub, den
der Stern gerade durchfliegt, erscheint grünlich. Wo die durch die Bewegung des
Sterns entstehenden Wellen am komprimiertesten und wärmsten sind, erscheinen sie
rötlich und ähneln der Bugwelle eines Schiffs, das sich durchs Wasser bewegt.
Wäre Zeta Ophiuchi nicht von so viel Staub umgeben, dürfte der Stern mit zu
den hellsten Sternen am Himmel gehören und im Optischen hell bläulich leuchten.
Massereiche Sterne verfügen zwar über deutlich mehr "Brennmaterial" als Sterne
wie unsere Sonne, gehen damit allerdings auch deutlich verschwenderischer um. So
dürfte Zeta Ophiuchi bereits etwa die Hälfte seines nur rund acht Millionen
Jahre langen Lebens hinter sich haben. Unsere Sonne hingegen ist schon einige
Milliarden Jahre alt und in der Mitte ihres Lebens.
Zeta Ophiuchi wird einmal genau so enden, wie schon sein ehemaliger Partner -
in einer gewaltigen Supernova-Explosion. Der Stern wurde auch bereits vor rund
zwei Jahren mit dem Wide-Field Infrared Survey Explorer (WISE)
beobachtet (astronews.com berichtete). Während Spitzer für detaillierte
Untersuchungen kleinerer Bereiche am Himmel ausgelegt ist, wurde mit WISE eine
Kartierung des kompletten Himmels im Infraroten durchgeführt.
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