Der Ursprung von Silber im Kosmos
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Heidelberg astronews.com
6. September 2012
Alle schwereren Elemente im All entstehen entweder durch
Fusionsprozesse im Inneren von Sternen oder während einer Supernova-Explosion.
Jetzt hat ein Astronomenteam Hinweise dafür gefunden, dass Silber offenbar nur während der Explosion ganz bestimmter Sterne
gebildet wird. Gold hingegen dürfte gerade dann nicht entstehen.

Der
Supernova-Überrest Cassiopeia A ist Ergebnis der
Explosion eines Sterns, während der auch schwerere Elemente
entstehen.
Foto: NASA, ESA und the Hubble Heritage (STScI/AURA)-ESA/Hubble Collaboration
[Großansicht als Bild des Tages vom 30. 12. 2008] |
Nur die leichten Elemente Wasserstoff und Helium sowie Spuren von
Lithium wurden unmittelbar nach dem Urknall erzeugt. Alle schwereren Elemente
sind erst später im Inneren von Sternen oder bei Sternexplosionen entstanden,
wobei jede Sterngeneration einen kleinen Teil zur Anreicherung des Universums
mit chemischen Elementen beigetragen hat.
Welche Elemente ein Stern im Laufe seines Lebens erzeugen kann, hängt vor
allem von seiner Masse ab. Sterne, die etwa die zehnfache Masse unserer Sonne in
sich vereinen, explodieren am Ende ihres Lebens als sogenannte Supernova und
produzieren dabei unter anderem auch Elemente, die schwerer sind als Eisen und
durch die Explosion freigesetzt werden. Elemente bis zum Eisen können schon zuvor durch normale Fusionsprozesse im Inneren der Sterne erzeugt
werden.
Je nachdem, wie schwer der Stern ursprünglich war, können während einer
Supernova auch Silber oder Gold entstehen. Wenn verschiedene Sterne der gleichen
Masse explodieren, dann ist das Verhältnis der dabei erzeugten und in den
Weltraum geschleuderten Elemente identisch. Diese konstante Relation erhält sich
in den nachfolgenden Sterngenerationen, die sich aus den Resten ihrer Vorgänger
neu bilden.
Die Heidelberger Wissenschaftlerin Dr. Camilla Hansen hat mit Kollegen aus
Deutschland, Schweden und Japan nun die chemische Zusammensetzung von
insgesamt 71 Sternen untersucht und dabei festgestellt, dass die Menge an Silber
in ihnen vollkommen unabhängig von der Häufigkeit anderer schwerer Elemente wie
beispielsweise Gold ist.
Die Beobachtungen, so die Wissenschaftler, weisen erstmals klar darauf hin,
dass Silber bei einem ganz besonderen Fusionsprozess während einer
Supernova-Explosion entsteht und sich von dem Prozess unterscheidet, der zur
Bildung von Gold führt. Daher kann nach Ansicht der Wissenschaftler das Silber
nicht gemeinsam mit Gold entstanden sein, sondern die Elemente müssen ihren
Ursprung in Sternen unterschiedlicher Masse haben.
"Dies sind die ersten stichhaltigen Beweise für einen besonderen
Fusionsprozess während der Explosion eines Sterns, der bisher nur vermutet
wurde", fasst Hansen die Resultate der Gruppe zusammen. "Nach dieser Entdeckung
müssen wir mit Simulationen dieser Vorgänge bei Supernova-Explosionen genauer
untersuchen, wann die Bedingungen für die Bildung von Silber gegeben sind. Wir
können so herausfinden, wie schwer die Sterne waren, die beim dramatischen Ende
ihres Lebens Silber erzeugen konnten."
Die Wissenschaftler berichten über ihre Resultate in der Fachzeitschrift
Astronomy & Astrophysics.
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