Privater Raumfrachter landet im Pazifik
von Stefan Deiters astronews.com
31. Mai 2012
Die erste private Versorgungsmission zur Internationalen
Raumstation ISS ist heute erfolgreich zu Ende gegangen. Die Raumkapsel
Dragon der amerikanischen Firma SpaceX landete um 17.42 Uhr MESZ
im Pazifik rund 900 Kilometer vor der Küste Baja Californias. Bei SpaceX
hofft man, innerhalb von drei Jahren nun auch bemannte Missionen durchführen zu
können.

Der Dragon-Raumfrachter beim Verlassen der ISS. Bild: NASA TV |
Mit einer Wasserung im Pazifik vor der Küste Baja Californias ist heute um 17.42
Uhr MESZ eine historische Mission zur Internationalen Raumstation ISS zu Ende
gegangen. Der Raumfrachter Dragon der amerikanischen Firma
SpaceX war - wie berichtet - am Dienstag der vergangenen Woche mit einer
Trägerrakete vom Typ Falcon 9 gestartet und hatte - nach Durchführung
zahlreicher Tests - am vergangenen Freitag erfolgreich an die ISS angedockt. Die
Kapsel war damit das erste kommerzielle Raumfahrzeug, das die ISS besucht hat.
Nach dem Öffnen der Verbindungsluken zwischen ISS und Dragon am Sonnabendmorgen
konnte die ISS-Besatzung den Raumfrachter betreten und begann mit dem Entladen
von Nahrung, Kleidung und anderen Versorgungsgütern. Im Gegensatz zu den
russischen Progress-Raumfrachtern, den europäischen ATV oder auch den
japanischen Versorgungsraumschiffen ist die Dragon-Kapsel so
konstruiert, dass sie nicht in der Erdatmosphäre verglüht, sondern im Ozean
wassern und wieder geborgen werden kann. So kehrten an Bord von Dragon auch knapp 600 Kilogramm an wissenschaftlichen Experimenten und
anderen Materialien zur Erde zurück, die an Bord der ISS nicht mehr gebracht
wurden.
Die Rückkehr zur Erde begann um 10.07 Uhr MESZ mit dem Abdocken der Raumkapsel
vom Harmony-Modul
der Internationalen Raumstation ISS. Dragon war damit genau fünf Tage,
16 Stunden und fünf Minuten Teil der ISS. Um 11.49 Uhr MESZ löste sich die
Raumkapsel dann auch vom Roboterarm der ISS, der Dragon wieder in einen
Abstand von rund zehn Metern von der Station manövriert hatte. Anschließend
entfernte sich die Kapsel langsam von der Raumstation.
Am Nachmittag gab das Kontrollzentrum von SpaceX dann das "OK" für die
Rückkehr zur Erde: Um 16.42 Uhr MESZ zündete Dragon für neun Minuten
und 50 Sekunden die Triebwerke, um so die Geschwindigkeit der Raumkapsel zu
verringern und damit den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre einzuleiten. Der
Wiedereintritt verlief ohne Probleme: Auf Aufnahmen einer Infrarotkamera an Bord
eines NASA-Flugzeugs war deutlich zu erkennen, wie sich zunächst die
Bremsfallschirme und dann die drei Hauptfallschirme öffneten. Die Kapsel ging
dann um 17.42 Uhr MESZ im Pazifik rund 900 Kilometer vor der Küste des
mexikanischen Bundesstaats Baja California nieder. Die gesamte Mission dauerte
damit neun Tage, sieben Stunden und 58 Minuten.
Für SpaceX war der reibungslose Verlauf dieses zweiten Flugs einer
Dragon-Kapsel natürlich ein riesiger Erfolg. Und auch bei der NASA dürfte
man froh sein, nun bald wieder über eine Möglichkeit zu verfügen,
Versorgungsgüter mit einem amerikanischen Raumschiff zur ISS zu bringen. Bei
SpaceX denkt man schon weiter: "Wir hoffen, die Arbeit mit der NASA
fortsetzen und innerhalb von drei Jahren auch Besatzungsmitglieder zur ISS
fliegen zu können", so Firmengründer Elon Musk. "Dies war ein sehr wichtiger
Schritt und macht es etwas wahrscheinlicher, dass wir einmal zu Lebewesen werde,
die auf mehreren Planeten zu Hause sind."
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