Saturnsonde ändert Orbit
von Stefan Deiters astronews.com
23. Mai 2012
Die Saturnsonde Cassini ist in den vergangenen
Tagen gleich an mehreren Saturnmonden ganz verschiedener Größe vorübergeflogen.
Von besonderer Bedeutung war dabei die Passage am Mond Titan. Durch diese und
weitere ähnliche Vorüberflüge soll Cassini nämlich auf einen neuen
Orbit gelangen, von dem aus spektakuläre Blicke auf die Ringe und die
Polregionen des Saturn möglich sein werden.

Ein noch unbearbeitete und nicht kallibrierte
Aufnahme des kleinen Saturnmondes Methone.
Bild: NASA/JPL/Space Science Institute |
Die Serie von Vorüberflügen begann am Sonntag mit einer Passage des winzigen
Saturnmondes Methone. Cassini flog in einem Abstand von rund 1.900
Kilometern an dem nur rund drei Kilometer durchmessenden Trabanten vorüber und
konnte dabei deutlich bessere Aufnahmen des Mondes machen als bei früheren
Passagen. So war Cassini im Juni 2005 in einem Abstand von rund 225.000
Kilometer an Methone vorübergeflogen. Der erst 2004 entdeckte Mond war auf
diesen Bildern gerade so zu erkennen.
Am Sonntag flog Cassini zudem noch an dem deutlich größeren Mond Tethys
vorüber, der immerhin einen Durchmesser von über 1.000 Kilometern aufweist.
Cassini hatte bei der Passage eine Entfernung von 54.000 Kilometern von dem
Trabanten. Die beiden Monde lagen allerdings eher zufällig auf dem Weg der
Sonde, war doch das eigentliche Ziel der größte Saturnmond Titan, dem sich die
Sonde am gestrigen Dienstag bis auf 955 Kilometer angenähert hat.
Durch den dichten Vorüberflug sollte der Orbit von Cassini um Saturn
nämlich so geändert werden, dass er künftig einen Winkel von 16 Grad zur
Äquatorebene des Ringplaneten aufweist. In der Äquatorebene befinden sich die
Ringe und auch die meisten Monde des Planeten. Mit seinen Triebwerken allein,
wäre eine solche Kursänderung für Cassini nicht möglich gewesen.
So macht sich die Sonde die Anziehungskraft des größten Saturnmondes zunutze. In
den kommenden Monaten soll das Manöver noch mehrfach wiederholt werden, so dass
Cassini im kommenden Jahr in einem Winkel von 62 Grad in Bezug zur
Äquatorebene um den Planeten kreist. Eine ähnlich große Inklination der
Umlaufbahn hatte Cassini zuletzt 2008. Damals betrug der Winkel sogar
74 Grad.
Von dem neuen Orbit erwarten sich die Wissenschaftler eindrucksvolle Ansichten
des Ringsystems und der Polregionen des Planeten. Weitere Untersuchungen von
Saturnmonden werden allerdings erst wieder ab dem Jahr 2015 möglich sein, wenn
Cassini wieder in eine äquatoriale Umlaufbahn zurückgekehrt ist.
"Um Cassini in diese Orbits zu bringen, brauchen wir die gleiche extrem
genaue Navigation, mit der das Team schon in der Vergangenheit erfolgreich war",
so Robert Mitchell, der Programmmanager für Cassini am Jet
Propulsion Laboratory der NASA. "Jeder Vorüberflug an Titan muss genau
passen. Aber mit nahezu acht Jahren Erfahrung, auf die das Team bauen kann,
haben wir keinen Zweifel daran, dass die das schaffen." Der nächste Vorüberflug
an Titan ist bereits in der übernächsten Woche geplant.
|