Suche nach Schätzen im Archiv
von Stefan Deiters astronews.com
30. März 2012
Seit fast 22 Jahren kreist das Weltraumteleskop Hubble
um die Erde und hat seitdem unzählige eindrucksvolle Aufnahmen von
astronomischen Objekten gemacht. Im Rahmen des Wettbewerbs Hubble's Hidden
Treasures sind nun alle Hubble-Fans und Astronomie-Interessierte
aufgerufen, in dem umfangreichen Hubble-Datenarchiv nach Material für neue
faszinierende Bilder zu suchen.

Internetuser sind aufgerufen, nach
verborgenen Schätzen im Hubble-Archiv zu suchen.
Bild: NASA & ESA |
Manche Bilder des Weltraumteleskops Hubble sind inzwischen so
berühmt, dass sie es im Bekanntheitsgrad mit den Werken alter Meister aufnehmen
können: Die eindrucksvollen Deep-Field-Aufnahmen etwa, die in einem kleinen,
scheinbar dunklen Himmelsbereich tausende, weit entfernte Galaxien sichtbar
machen oder die faszinierenden "Säulen der Schöpfung" im Adlernebel.
Die Bilder allerdings, die von NASA, ESA und dem Space Telescope Science
Institute regelmäßig veröffentlicht werden und über die auch astronews.com
oft berichtet hat, liefert Hubble den Astronomen nicht etwa "frei
Haus". Vom Teleskop kommen lediglich einfarbige Beobachtungsdaten, die mit
verschiedenen Filtern und zu verschiedenen Zeiten aufgenommen wurden - oft, um
ganz unterschiedlichen wissenschaftlichen Fragestellungen nachzugehen. Es
erfordert einiges an Arbeit, um daraus dann publizierbare Bilder zu erstellen.
Um ein Objekt wissenschaftlich zu untersuchen, sind solche "schöne Bilder"
aber in der Regel unwichtig. Und so schlummern in den umfangreichen Archiven von
Hubble noch unzählige Daten, aus denen bislang noch keine
eindrucksvollen Bilder erstellt worden sind - ganz einfach, weil bislang niemand
die Zeit hatte, sich dieser Daten einmal anzunehmen oder sie vielleicht gar
nicht als veröffentlichungswürdig aufgefallen sind. So sollte es in den Archiven
von Hubble noch jede Menge "verborgene Schätze" geben, die die europäische
Weltraumagentur ESA nun im Rahmen des Wettbewerbs "Hubble's Hidden Treasures"
aufspüren lassen will.
Jeder Interessierte ist aufgerufen, im umfangreichen Hubble Legacy
Archive zu stöbern, sich die Originaldaten anzusehen und mit Hilfe von
einfachen Online-Werkzeugen Kontrast- und Farbanpassungen vorzunehmen. Das
Resultat kann dann zur Teilnahme am Wettbewerb an eine spezielle Gruppe des
Bilderdienstes Flickr geschickt werden. Dem Gewinner winkt dabei ein iPod Touch
von Apple.
Wer sich dafür interessiert, wie Astronomen normalerweise die "hübschen"
Hubble-Bilder erstellen, kann außerdem die leistungsfähige
Open-Source-Software nutzen, die die Profis in der Regel verwenden. Dazu müssen
die Bilddaten aus dem Hubble-Archiv zunächst heruntergeladen und dann
mit der Software am eigenen PC bearbeitet werden. Wer diese Herausforderung
annimmt und erfolgreich ein astronomisches Bild erstellt, kann dieses an eine
zweite Flickr-Gruppe senden und damit vielleicht sogar ein iPad gewinnen.
Das schönste von den Wettbewerbsteilnehmern entdeckte Datenmaterial wird
zudem für offizielle Fotoveröffentlichungen oder für "Bilder der Woche" des
europäischen Hubble-Informationszentrums genutzt werden.
Einsendeschluss für die Bilder ist der 31. Mai 2012. Der Wettbewerb folgt dem
Vorbild des "Hidden Treasures"-Wettbewerbs der europäischen Südsternwarte ESO
aus dem Jahr 2010. Das ist wenig überraschend, ist doch das europäische
Hubble-Informationszentrum bei der ESO in Garching bei München angesiedelt.
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