Jupiter und Venus als Paar im Westen
von
Stefan Deiters astronews.com
14. März 2012
Wer am Abend an den westlichen Himmel schaut, kann derzeit
zwei helle Objekte kaum übersehen: Es handelt sich dabei um unseren
Nachbarplaneten Venus und den Gasriesen Jupiter. In der vergangenen Nacht waren
die beiden Planeten am Himmel lediglich drei Grad voneinander entfernt. Noch bis
Sonnabend werden es weniger als fünf Grad sein.
So stehen Jupiter (links) und Venus heute am westlichen
Abendhimmel.
Bild: astronews.com / Stellarium |
Meteorologen versprechen für die kommenden Tage einen Hauch von Frühling in
Deutschland. Bei hoffentlich klarem Himmel dürften also viele die Gelegenheit
haben, nach Sonnenuntergang einmal an den westlichen Horizont zu blicken. Dort
sind gegenwärtig zwei Objekte kaum zu übersehen: Der Gasriese Jupiter und
rechts oberhalb davon unser Nachbarplanet Venus. Die beiden Planeten haben
sich am Himmel in den vergangenen Tagen mehr und mehr angenähert und waren in
der letzten Nacht nur noch rund drei Grad voneinander entfernt. Noch bis
Sonnabend werden es weniger als fünf Grad sein. So dicht beieinander wird man
die beiden Planeten für einige Zeit nicht wieder am dunklen Himmel beobachten
können, das nächste Mal im Juni 2015.
Da die Venus innerhalb der Erdbahn um die Sonne läuft, lässt sie sich
entweder nur in den Abendstunden im Westen oder aber in den Morgenstunden am
östlichen Himmel beobachten. Im Volksmund heißt es dann, die Venus sei "Morgen-
oder Abendstern". Aus dem gleichen Grund zeigt die Venus übrigens auch Phasen
wie unser Mond, man unterscheidet also eine nur sichelförmige Venus oder aber
eine "Vollvenus". Gegenwärtig nimmt die Venus ab und erreicht Ende des Monats
die Phase der "Halbvenus". Trotzdem wird sie uns in den kommenden Wochen noch
ständig heller erscheinen, weil sie sich auf ihrer Bahn weiter der Erde annähert
und ihr scheinbarer Durchmesser zunimmt. Ihren größten Glanz wird sie dann Ende
April erreichen.
Der Gasriese Jupiter hingegen umrundet die Sonne weit außerhalb der Erdbahn
und kann deswegen zu bestimmten Zeiten auch die ganze Nacht über beobachtet
werden. Bei dieser Konstellation, der sogenannten Opposition, liegt die Erde
genau auf der Linie zwischen der Sonne und dem jeweiligen Planeten. Jupiter
hatte seine Oppositionsstellung Ende Oktober des vergangenen Jahres erreicht. Er
war damals die gesamte Nacht über zu sehen und hat sich seitdem allmählich vom
Morgenhimmel zurückgezogen und seine Untergangszeiten auf den späten Abend
verlegt. Gegenwärtig geht der Gasriese gegen 22.30 Uhr unter.
Die Venus wird in diesem Jahr übrigens noch einmal für Schlagzeilen sorgen:
In der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 2012 gibt es nämlich einen Venustransit,
unser Nachbarplanet zieht also vor der Sonnenscheibe vorüber. Von Deutschland
aus ist bei Sonnenaufgang am frühen Morgen lediglich die letzte Phase des
Transits zu sehen. Für die Beobachtung dieses astronomischen Ereignisses dürfte
kein heute lebender Mensch eine zweite Chance erhalten: Der nächste Venustransit
ereignet sich nämlich erst wieder am 11. Dezember 2117.
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