Neue Trägerrakete vor Jungfernflug
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
6. Februar 2012
Die nächste Woche wird spannend für die europäische Weltraumagentur ESA:
Nach rund neunjähriger Entwicklungszeit soll die neue europäische
Trägerrakete Vega erstmals vom Weltraumbahnhof Kourou in
Französisch-Guayana abheben. Als Nutzlast sind bei dem Jungfernflug
insgesamt neun Satelliten an Bord, darunter sieben kleine
Nanosatelliten.
Startbereit: Die neue Trägerrakete Vega.
Bild: ESA / S. Corvaja |
Am kommenden Montag soll es soweit sein: Die Europäische Weltraumagentur
ESA plant, am 13. Februar den ersten Qualifikationsflug ihrer neuen
Trägerrakete Vega durchzuführen. Vega soll zukünftig
das europäische Angebot an Trägerraketen um ein System für kleinere
Nutzlasten ergänzen. Die neue Rakete wird vom europäischen
Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana aus starten und neun
Satelliten auf einmal in die Umlaufbahn bringen. Der Start der ersten
Mission VV01 ist innerhalb eines zweistündigen Startfensters zwischen 11
und 13 Uhr MEZ vorgesehen.
Dieser erste Flug stellt den Höhepunkt der rund neunjährigen
Entwicklungsarbeit der ESA und ihrer Partner, der italienischen
Raumfahrtagentur ASI und dem Hauptauftragnehmer für die Entwicklung der
Rakete, der Firma ELV SpA, dar. Am Vega-Programm sind die
sieben ESA-Mitgliedstaaten Belgien, Frankreich, Italien, Niederlande,
Spanien, Schweden und Schweiz beteiligt. Die Trägerrakete soll eine
sichere, zuverlässige und wettbewerbsfähige Startmöglichkeit für
europäische Wissenschafts- und Erdbeobachtungssatelliten bereitstellen.
Mit Vega können, je nach Art und Höhe der von den Kunden
gewünschten Umlaufbahn, Nutzlasten von 300 bis 2.500 Kilogramm in einen
Erdorbit gebracht werden. Das jüngste Mitglied der europäischen
Trägerfamilie ergänzt die anderen bereits für Starts in
Französisch-Guayana verfügbaren Träger, den Schwerlastträger Ariane
5 und die im Oktober 2011 eingeführte mittelgroße Sojus.
Die Nutzlast der ersten Mission besteht aus zwei italienischen
Satelliten - dem Forschungssatelliten LARES (Laser Relativity
Satellite) der ASI und dem Satelliten ALMASat-1 der
Universität Bologna - sowie sieben von europäischen Universitäten
gestellten Nanosatelliten: e-St@r (Italien), Goliat (Rumänien), MaSat-1
(Ungarn), PW-Sat (Polen), Robusta (Frankreich), UniCubeSat GG (Italien)
und Xatcobeo (Spanien).
Ziel der Mission ist die Qualifizierung des gesamten Vega-Systems,
einschließlich der Trägerrakete selbst, der Startinfrastruktur und des
Betriebs, von der Startkampagne bis hin zur Abtrennung der Nutzlast und
sicheren Entsorgung der Oberstufe. Nach diesem Qualifikationsflug wird
das Startsystem der Vega für den Betrieb an Arianespace
übergeben. Zudem wird Arianespace für die Bereitstellung der
neuen Trägerrakete auf dem internationalen Markt zuständig sein, wobei
es mindestens zwei Starts pro Jahr geben soll. Zu den Kunden von
Arianespace gehört die ESA, die bereits fünf Vega-Starts
gebucht hat.
|