Asteroidenabwehr als Schwerpunkt
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
26. Januar 2012
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat heute in Berlin
die Schwerpunkte der Forschungsarbeiten für 2012 vorgestellt. Auf dem
Gebiet der Raumfahrt wurde unter anderem die Leitung eines neuen
europäischen Projektes übernommen, das sich mit Asteroiden und Kometen
beschäftigt, die der Erde gefährlich werden könnten.

Erdnahe Asteroiden und Kometen im Blick: Die
internationale Kooperation NEOShield unter der
Leitung des DLR untersucht, mit welchen Maßnahmen
die Kollision eines solchen Objekts mit der Erde
verhindert werden kann.
Bild: NASA/JPL/JHUAPL/DLR (Montage) |
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird auch im Jahr
2012 als eine der führenden Forschungseinrichtungen Europas seine
wissenschaftlichen Arbeiten an den zentralen Fragen zum Erhalt der
Umwelt, Mobilität, Energieversorgung und Sicherheit ausrichten. Das
zumindest war der Tenor einer Pressekonferenz in Berlin, auf der das DLR
die Schwerpunkte der Arbeit für dieses Jahr vorstellte. "Gerade in einer
wirtschaftlich angestrengten Situation ist es wichtig, Forschung und
Innovation mit Nachdruck zu stärken, um die Basis von Industrienationen
in Europa wieder zu stabilisieren", erklärte Prof. Johann-Dietrich
Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR.
Das Jahr 2012 wird, so das DLR in einer Pressemitteilung, geprägt von
politischen Entscheidungen über die Zukunft der Raumfahrt in Europa, die
auf der ESA-Ministerratskonferenz diskutiert und beschlossen werden. Im
März 2012 findet die zweite nationale Konferenz zur Weltraumrobotik
statt, deren zentrales Thema der Einsatz von Robotern in der planetaren
Erkundung sein wird. Im Mai folgt dann in Berlin ein internationales
Treffen zur Nutzung der Internationalen Raumstation ISS.
Die ISS ist nur ein Beispiel für die verschiedenen internationalen
Projekte, an denen das DLR beteiligt ist. So hat das DLR beispielsweise
beim Mitte Januar gestarteten Projekt NEOShield die
Koordination übernommen. NEOShield wird in den nächsten
dreieinhalb Jahren untersuchen, durch welche Maßnahmen die Kollision
erdnaher Objekte wie Asteroiden und Kometen mit der Erde verhindert
werden kann. Dabei erforscht das von der Europäischen Union mit vier
Millionen Euro geförderte Konsortium die Eigenschaften von erdnahen
Objekten und entwickelt eine Strategie für den Fall einer drohenden
Kollision.
Schon länger laufen die Arbeiten, mit denen eine neue Technologie für
den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre entwickelt werden sollen. Das
Raumfahrzeug SHEFEX II (Sharp Edge Flight Experiment) wird im
Februar die letzten Tests absolvieren und startet dann im Frühjahr von
der norwegischen Andøya Rocket Range. Der scharfkantige
Flugkörper wird während seines zehnminütigen Flugs eine Höhe von 200
Kilometern erreichen und anschließend wieder in die Erdatmosphäre
eintreten. Während des Flugs testet das DLR verschiedene
Hitzeschutzsysteme und zeichnet die Daten für die wissenschaftliche
Auswertung auf.
Ein Thema für das DLR wird 2012 natürlich auch das
Satellitennavigationssystem Galileo sein: Mit dem Start von
zwei weiteren Galileo-Satelliten im August werden vier dieser
Satelliten die Erde umkreisen. Damit können die ersten Ortungen mit dem
europäischen Satellitennavigationssystem durchgeführt werden. Ist das
Galileo-Navigationssystem komplett, werden 30 Satelliten in
23.222 Kilometern Höhe, 30 bis 40 Antennenstationen weltweit und mehrere
Kontrollzentren für eine präzise Standortbestimmung im Einsatz sein.
Aufbau und Betrieb werden von der Europäischen Union finanziert. Der
Betrieb aller Galileo-Satelliten erfolgt vom Kontrollzentrum am
DLR-Standort Oberpfaffenhofen.
In den vergangenen Monaten sind gleich drei Satelliten unkontrolliert in
die Erdatmosphäre eingetreten. Deutschland allein betreibt rund 40
Satelliten und Nutzlasten, deren sicheren Betrieb und sichere Entsorgung
das Land auch gewährleisten muss. Der kollisionsfreie Betrieb ist jedoch
keine triviale Aufgabe, da mehr als 700.000 Schrottteile durchs All
fliegen. Wissenschaftler des DLR arbeiten in einem ersten Schritt an
laserbasierten Verfahren, um diese Schrottteile aufzuspüren und
systematisch zu katalogisieren.
Weitere Schwerpunkte der Forschungsarbeiten des DLR im Jahr 2012 liegen
im Bereich Luftfahrt, der Energieversorgung und im Verkehrswesen. Das
DLR ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft-
und Raumfahrt. Es beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die in 32 Instituten und anderen Betriebseinrichtungen an
16 verschiedenen Standorten arbeiten.
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