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PLANCK
HF-Instrument schließt Himmelskartierung ab
von Stefan Deiters
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17. Januar 2012

Die Erfassung der Reststrahlung des Urknalls mithilfe des High Frequency Instruments (HFI) des ESA-Satelliten Planck ist abgeschlossen. Dem Instrument ging am Sonnabend das für die Messung erforderliche Kühlmittel aus, was von den Astronomen bereits erwartet worden war. HFI hatte deutlich länger funktioniert und mehr Daten geliefert als zu Beginn der Mission erhofft.

Planck

Bescherte den Astronomen eine Fülle von Daten: der ESA-Satellit Planck. Bild: ESA - C. Carreau

"Planck war eine wunderbare Mission", so Jan Tauber, ESA-Projektwissenschaftler für Planck. "Der Satellit und die Instrumente haben einwandfrei funktioniert und einen wahren Schatz an Daten geliefert, mit dem wir nun arbeiten können." Hauptaufgabe von Planck war es, die Reste der Strahlung zu messen, die weniger als eine halbe Millionen Jahre nach dem Urknall frei wurde. Sie erfüllte damals, vor über 13 Milliarden Jahren, das Universum mit einem hellen Licht. Inzwischen ist diese Strahlung deutlich schwächer geworden und nur noch im Mikrowellenbereich nachzuweisen.

Kosmologen sind sich allerdings sicher, dass sich der Aufwand, diese Strahlung mit hoher Genauigkeit zu erfassen, lohnt. Sie glauben nämlich, dass sich aus darin erkennbaren Mustern ableiten lässt, wie das Universum damals aussah und warum es sich zu dem entwickelt hat, was wir heute vor uns haben. Aufgabe des Satelliten Planck war es daher, diese Hintergrundstrahlung äußerst präzise und in einem möglichst großen Wellenlängenbereich zu messen. Mit dem High Frequency Instrument und dem Low Frequency Instrument sollte der Satellit dazu den gesamten Himmel mehrfach erfassen.

Planck wurde, zusammen mit dem ESA-Infrarotteleskop Herschel, im Mai 2009 gestartet (astronews.com berichtete). Die Minimalanforderung der Astronomen an die Mission war damals, dass Planck den Himmel zwei Mal komplett erfasst. Planck hat nun insgesamt 30 Monate lang einwandfrei funktioniert und konnte den Himmel in dieser Zeit mit beiden Instrumenten fünf Mal komplett abtasten. "Damit haben wir nun deutlich bessere Daten zur Verfügung als wir von der Mission ursprünglich erwartet hatten", freut sich Jean-Loup Puget von der Université Paris Sud im französischen Orsay, der für das High Frequency Instrument verantwortliche Wissenschaftler.

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Das Low Frequency Instrument, das bei etwas höheren Temperaturen arbeitet, ist noch weiterhin verwendbar und soll die Kartierung des Himmels noch einige Monate fortsetzen. Die dabei gewonnenen Daten werden dann einer noch besseren Kalibrierung dienen und sollten die endgültigen Resultate weiter verbessern helfen.

Planck liefert nicht nur Informationen über die Mikrowellenhintergrundstrahlung, sondern auch über die Verteilung von kaltem Staub im Universum, über entfernte Galaxienhaufen und über den Infrarothintergrund, der durch die Entstehung von Sternen im frühen Universum entstanden ist. Man konnte mit Plancks Hilfe beispielsweise zeigen, dass in den ersten Galaxien Sterne mit einer deutlich höheren Rate entstanden sein müssen, als sie es heute in unserer Milchstraße tun.

In Kürze sollen weitere Planck-Resultate veröffentlicht werden, die bedeutenden Daten über die Mikrowellenhintergrundstrahlung allerdings lassen noch auf sich warten. Vor einer Veröffentlichung ist nämlich eine gründliche Analyse nötig, während der zum Beispiel alle Vordergrundsignale herausgefiltert werden. Die Kosmologen müssen sich deswegen noch rund ein Jahr gedulden. Erst Anfang 2013 soll ein erster Satz Daten publiziert werden. Die kompletten Resultate werden dann 2014 zur Verfügung stehen.

Leicht fallen dürfte den Forschern das Warten nicht, versprechen sie sich von dem Datenmaterial doch auch Aufschluss darüber, ob ihre Theorien über die Frühphase des Universums zutreffend sind oder nicht: "Die Planck-Daten werden ganze Familien von Modellen als falsch entlarven", so Puget, "aber wir wissen bislang noch nicht, welche es sein werden."

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siehe auch
Planck: Erste wissenschaftliche Ergebnisse vorgestellt - 12. Januar 2011
Planck: Erste Gesamtansicht des Himmels - 5. Juli 2010
Planck: Neuer Blick auf stellare Kinderstuben - 28. April 2010
Planck: Filamente aus kaltem Staub - 19. März 2010
Planck: Gute Datenqualität erfreut Astronomen - 21. September 2009
Herschel & Planck: Europäischer Doppelstart geglückt - 14. Mai 2009
Planck: Bereit zur Vermessung des Urknalls - 11. Mai 2009
Planck: Dem Licht des Urknalls auf der Spur - 9. Februar 2009
Links im WWW
Planck, Webseite der ESA
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