Mondfinsternis am Wochenende
von
Stefan Deiters astronews.com
8. Dezember 2011
Wer Glück hat und trotz des herbstlichen Schmuddelwetters am
Sonnabendnachmittag den Mondaufgang verfolgen kann, dem dürfte auffallen, dass
der Vollmond anders aussieht als sonst: Am 10. Dezember kommt es nämlich zu
einer totalen Mondfinsternis. In Mitteleuropa verpasst man allerdings die totale
Phase und kann lediglich den Austritts des Monds aus dem Kernschatten der Erde
verfolgen.

Blick auf den Mond während der Mondfinsternis im Dezember
2010. In diesem Jahr ist die totale Phase der Finsternis nicht
von Mitteleuropa aus zu sehen.
Foto: NASA/Bill Ingalls |
Mit den Mondfinsternissen haben wir in Mitteleuropa in diesem Jahr nicht so
viel Glück: Bereits die totale Mondfinsternis im Juni war von hier aus nicht
vollständig zu beobachten, der Mond befand sich im Sommer für die meisten
bereits komplett im Kernschatten der Erde als er über dem Horizont aufging.
Damals konnte, wer den Mond zu Gesicht bekam, zumindest noch einen Teil der
besonders faszinierenden totalen Phase genießen, bei der unser Trabant in ein
magisches, rötliches Licht getaucht ist.
So viel Glück hat am Sonnabend nur, wer sich in Osteuropa, Asien, Australien
oder in Nordamerika aufhält: In Mitteleuropa wird der Mond erst aufgehen, wenn
die totale Phase bereits vorüber ist. Die Finsternis beginnt mit dem Eintritt
des Mondes in den Halbschatten der Erde um 12.32 Uhr MEZ, was in der Regel noch
nicht sonderlich auffällig ist. Erst mit dem Eintritt in den Kernschatten der
Erde um 13.45 Uhr MEZ verdunkelt sich der Mond sichtbar.
Die totale Phase der Finsternis beginnt dann um 15.06 Uhr MEZ und endet um
15.58 Uhr MEZ. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt geht der Mond auch in Mitteleuropa
auf: In Wien und Berlin sind es einige Minuten früher, in München und Stuttgart
bis zu einer halben Stunde später. Wenn der Mond also sichtbar über dem Horizont
erscheint, dürfte für die meisten Beobachter die totale Phase der Finsternis
bereits vorüber sein. Trotzdem sollte anfangs immer noch ein beträchtlicher Teil
der Mondscheibe verdunkelt sein. Ganz aus dem Kernschatten tritt der Mond
nämlich erst um 17.18 Uhr MEZ, aus dem Halbschatten schließlich um 18.32 Uhr
MEZ.
Eine Mondfinsternis gibt es immer dann, wenn die Erde zwischen Mond und Sonne
gerät und der Schatten der Erde den Mond verdunkelt. Das kann nur passieren,
wenn Sonne, Erde und Mond auf einer Linie liegen - also bei Vollmond. Bei der
Sonnenfinsternis ist es übrigens genau umgekehrt: Hier wirft der Mond einen
Schatten auf die Erde, der Mond muss sich also genau zwischen Erde und Sonne
befinden, was wiederum der Neumondposition entspricht. Da die Mondbahn um die
Erde aber nicht genau in der Ebene verläuft, in der sich die Erde um die Sonne
dreht, kommt es nicht jeden Monat zu einer Sonnen- bzw. Mondfinsternis.
Die Finsternis am Wochenende ist für einige Zeit erst einmal die letzte
Mondfinsternis, die von Mitteleuropa aus beobachtet werden kann: Erst im
September 2015 wird es hier wieder eine deutlich sichtbare Mondfinsternis geben.
Und auch weltweit sieht es nicht viel besser aus: Die nächste totale
Mondfinsternis steht erst wieder am 15. April 2014 im Kalender.
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