Der Himmel über Mallorca
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Hamburg astronews.com
10. November 2011
Hamburger Studierende der Astronomie können künftig den
Nachthimmel über Mallorca beobachten ohne das Institutsgelände in Bergedorf
verlassen zu müssen: Die Universität hat nämlich Ende Oktober auf der
Baleareninsel ein neues Lehrteleskop eingeweiht, das über das Internet gesteuert
wird. Unter anderem sollen damit extrasolare Planeten beobachtet werden.
Das Lehr- und Ausbildungsteleskop auf
Mallorca.
Foto: J. Schmitt/
Hamburger Sternwarte |
Studierende der Astronomie und Astrophysik an der Hamburger Sternwarte der
Universität Hamburg können jetzt auch von Hamburg-Bergedorf aus den
Sternenhimmel über Mallorca beobachten. Die Universität betreibt auf der Insel
seit Kurzem ein Lehr- und Ausbildungsteleskop, das nach erfolgreicher Testphase
Ende Oktober eingeweiht wurde. Es befindet sich auf dem Gelände der Sternwarte
Observatori Astrònomic de Mallorca (OAM) in der Gemeinde Costitx im
Zentrum der Insel. Die Universität nutzt das Teleskop in Kooperation mit der
Open University in Milton Keynes und dem Max-Planck-Institut für
extraterrestrische Physik (MPE) bei München.
Der Standort auf Mallorca bietet besonders gute Betriebsbedingungen. Aufgrund
des Wetters ist die Zahl der für Beobachtungen geeigneten Nächte wesentlich
größer als in Hamburg. Das Ausbildungsteleskop hat einen Durchmesser von sechzig
Zentimetern und ist mit einer sehr empfindlichen Weitwinkelkamera ausgestattet,
die Objekte mit der Fläche des Vollmondes in verschiedenen Farben aufnehmen
kann.
Gesteuert wird das Teleskop mit Computern von Hamburg aus, in einem eigens
eingerichteten Beobachterraum auf dem Gelände der Sternwarte in Bergedorf. Dort
können Studierende der Physik die Bilder vom Nachthimmel über den balearischen
Inseln via Internet empfangen. Nach Angaben der Universität wurde das Teleskop
aus Studiengebühren finanziert und soll die Ausbildung an der Hamburger
Sternwarte verbessern helfen.
"Das neue Teleskop ist gerade für Abschlussarbeiten eine große Bereicherung,
da es den Studierenden die Möglichkeit bietet, eigenverantwortlich Projekte
durchzuführen und einen Beitrag zur aktuellen astronomischen Forschung zu
leisten. Das ist etwas ganz Besonderes und sicherlich ein Anreiz, Astronomie und
Astrophysik bei uns in Hamburg zu studieren," so Prof. Dr. Holger Fischer, der
Vizepräsident für Studium und Lehre der Universität.
Im Fokus der Studierenden sollen vor allem Planeten außerhalb unseres
Sonnensystems stehen, die - von der Erde aus betrachtet - vor ihrem eigenen
Zentralstern vorüberziehen. Solche Transitplaneten sind auch mit kleineren
Instrumenten zu beobachten. Weitere Schwerpunkte werden zudem Quellen von
Röntgenstrahlen wie Systeme aus zwei sich umkreisenden Sternen sein. "Natürlich
bieten sich bestimmte Forschungsaufgaben für noch wenig erfahrene Studierende
eher an als andere", so Jürgen Schmitt, Professor für Astronomie und
Projektleiter an der Hamburger Sternwarte. "Aber der Kreativität und Phantasie
der Studierenden sind keine Grenzen gesetzt. The sky is the limit."
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