Jupiter in Opposition und zwei Sternhaufen
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Oktober 2011
Der Gasriese Jupiter, der Ende des Monats seine
Oppositionsstellung erreicht, ist im Oktober am abendlichen Himmel kaum zu
übersehen. Doch auch die Sternbilder des Sommers halten sich noch tapfer und das
markante Sternbild Kassiopeia weist den Weg zu einem schönen Beobachtungsobjekt
für das Fernglas: den Doppelsternhaufen NGC 869 und NGC 884.

Am 13. Oktober 2011 stehen nach Sonnenuntergang Jupiter und der
noch fast volle Mond dicht am Himmel beieinander.
Bild: astronews.com / Stellarium |
Bereits seit dem 23. September ist der Sommer auch offiziell vorüber und am
Himmel sollte nun langsam der Herbst einkehren. Dem aufmerksamen Beobachter aber
wird bei einem abendlichen Blick an das Firmament auffallen, dass der Himmel
zurzeit nicht wesentlich anders aussieht als noch vor vier Wochen. Das hat einen
einfachen Grund: Der Effekt der langsam nach Westen ziehenden Sternbilder wird
von der früher untergehenden Sonne in etwa ausgeglichen.
Auch einige Sternbilder des Sommers halten sich noch tapfer. So ist das
Sommerdreieck [Findkarte]
aus den Sternen Deneb im Sternbild Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler
noch deutlich am Himmel zu sehen. Natürlich ist aber auch der Herbst schon
auszumachen. Die Sterne in den typischen Herbststernbildern sind allerdings
weniger hell und damit weniger auffällig. Charakteristisch für den Herbst
ist etwa im Osten das große Viereck des Pegasus, gefolgt von Andromeda.
Kassiopeia, ein das ganze Jahr über sichtbares Sternbild, ist hoch im
Nordosten zu sehen. Wegen seiner eigentümlichen Form wird es oft auch
"Himmels-W" genannt. Von diesem Sternbild aus lässt sich leicht ein schönes
Beobachtungsobjekt für das Fernglas oder für kleine Teleskope finden: der
Doppelsternhaufen NGC 869 und NGC 884 [Findkarte],
der zwischen dem Himmel-W und Perseus liegt. Was zunächst wie ein kleiner heller
Klumpen aussieht, ist in Wirklichkeit eine Ansammlung von Hunderten von Sternen.
Astronomen haben über 400 gezählt, doch es gibt zweifellos weitaus mehr, die
aber von interstellarem Staub verborgen sind. Die Haufen sind rund 7.000
Lichtjahre von der Erde entfernt.
Auffälligstes Objekt am Nachthimmel ist aber, vom Mond einmal abgesehen, der
Gasriese Jupiter. Er erreicht am 29. Oktober 2011 im Sternbild Widder seine
Oppositionsstellung zur Sonne. Das bedeutet, dass die Erde genau zwischen
Jupiter und Sonne liegt und der Planet damit seine größte Helligkeit erreicht
und auch die ganze Nacht über zu beobachten ist. Auch mit bloßem Auge ist der
größte Planet des Sonnensystems derzeit nicht zu übersehen. Seine geringste
Entfernung zur Erde erreicht der Jupiter übrigens bereits am Abend des 27.
Oktober. Dann ist er etwas unter vier Astronomischen Einheiten von uns entfernt.
Eine Astronomische Einheit entspricht der mittleren Entfernung der Erde von der
Sonne (siehe auch "Das
Sonnensystem im Oktober 2011" und die Übersicht in den "Ergänzenden
Informationen").
Genau umgekehrt sieht es beim zweitgrößten Planeten Saturn aus: Der
Ringplanet steht am 13. Oktober in Konjunktion zur Sonne, die Sonne liegt also
genau zwischen der Erde und Saturn. Der Planet steht damit am Taghimmel und kann
nicht beobachtet werden. Unser Nachbar im Sonnensystem, die Venus, wandert im
Laufe des Monats von der Jungfrau in die Waage. Erfahrene Beobachter können sie
gegen Monatsende kurz nach Sonnenuntergang im Südwesten entdecken. Mars ist in
der zweiten Nachthälfte zu sehen. Der rote Planet wandert im Verlauf des Monats
durch das Sternbild Krebs in den Löwen.
Wer Glück hat, kann im Oktober zwei Meteorschauer beobachten: In der ersten
Monatshälfte sind die Oktober-Draconiden zu sehen, die ihren Ausgangspunkt (den
sogenannten Radianten) am Himmel im Sternbild Drache haben. Daher kommt auch der
Name Draconiden, das Sternbild Drache heißt auf Lateinisch nämlich Draco. Der
Strom ist auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurückzuführen. Den ganzen
Oktober über ist zudem der Sternschnuppenstrom der Orioniden aktiv. Die Meteore
haben ihren Ausgangspunkt im Sternbild Orion.
Ende Oktober endet übrigens die Sommerzeit und wir bekommen die Stunde, die
uns im Frühjahr "gestohlen" wurde, wieder zurück. Dies geschieht in der Nacht
vom 29. auf den 30. Oktober: Um 3 Uhr morgens wird die Uhr wieder auf 2 Uhr
zurückgestellt.
Die monatlichen Himmelsvorschauen gibt es bereits seit Februar 2000 bei
astronews.com. Sie erschienen bislang unabhängig vom Nachrichtenteil in einer eigenen
Sektion und führten daher ein relatives Schattendasein. Seit September 2011
veröffentlichen wir die Himmelsvorschauen daher im Nachrichtenteil von astronews.com. Ergänzende Informationen, die wir bislang im Rahmen der
Himmelsvorschau präsentiert haben, wie etwa Entfernungen zu den Planeten oder
die Mondphasen, finden Sie weiterhin in der Rubrik Sternenhimmel an alter
Stelle.
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