Sonde nähert sich Arbeitsorbit um Vesta
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
2. August 2011
Neue, jetzt veröffentlichte Aufnahmen der NASA-Sonde Dawn von
Vesta zeigen den Asteroiden als eine Welt mit vielfältigen
Oberflächenstrukturen, die durch ganz unterschiedliche Prozesse
entstanden sind. Ab der kommenden Woche soll Dawn Vesta in
einer Höhe von nur noch 2.700 Kilometern umkreisen und mit detaillierten
wissenschaftlichen Untersuchungen beginnen.
Das Kamerasystem an Bord der NASA-Raumsonde Dawn
hat am 24. Juli 2011 dieses Bild des Asteroiden
Vesta aus einer Entfernung von 5.200 Kilometern
aufgenommen.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS /
DLR / IDA [Großansicht] |
Die ersten, jetzt präsentierten hochaufgelösten Bilder des Asteroiden
Vesta offenbaren erstmals vielfältige Oberflächenstrukturen und deuten
auf eine Art Zweiteilung des Asteroiden hin: Während die Nordhalbkugel
mit zahlreichen Kratern übersät ist, sind diese auf der Südhalbkugel in
geringerer Anzahl zu finden. Die Bilder wurden vom Kamerasystem an Bord
der NASA-Raumsonde Dawn aufgenommen, das unter Leitung des
Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) entwickelt und
gebaut wurde. Dawn ist, wie berichtet, am 16. Juli in eine
Umlaufbahn um den Asteroiden Vesta eingeschwenkt und ist somit die erste
Mission, die einen Körper des Asteroidengürtels über einen längeren
Zeitraum erforscht.
Aus wissenschaftlicher Sicht ist Vesta ein kosmischer Glücksfall. Denn
der riesige Asteroid mit einem Durchmesser von etwa 530 Kilometern, der
jenseits der Umlaufbahn des Mars im so genannten Asteroidengürtel etwa
184 Millionen Kilometer von der Erde entfernt um die Sonne kreist, gilt
als eines der wenigen Überbleibsel aus der Geburtsstunde des
Sonnensystems vor etwa 4,5 Milliarden Jahren. Während sich die ersten
Materieklumpen nach und nach zu größeren Planeten zusammenballten oder
als Folge heftiger Zusammenstöße wieder zerbrachen, blieb Vesta in einer
frühen Phase der Planetenentstehung stecken. Wissenschaftler vermuten
sogar, dass der Asteroid eine innere Schichtstruktur besitzt und einst
ein heißes, geschmolzenes Inneres hatte - ähnlich wie heute die Erde.
"In der Vergangenheit haben wir Vesta als den kleinsten der erdähnlichen
Planeten bezeichnet", sagt Chris Russell, wissenschaftlicher Leiter der
Mission. "Die neusten Bilder bieten viele Hinweise darauf, dass diese
Erwartungen berechtigt sind. Die Aufnahmen zeigen, dass eine Vielzahl
von Prozessen einst die Oberfläche der Vesta geformt hat". Auffällig ist
vor allem die Verteilung der Krater. Während diese auf die Nordhalbkugel
sehr zahlreich sind, ist der Süden auffallend anders strukturiert. Hier
sind deutlich weniger Krater zu finden.
Wissenschaftler nutzen die Anzahl der Krater auf einer Oberfläche als
Maß für ihr Alter. Denn je älter eine Oberfläche ist, desto länger war
sie dem Bombardement kleinerer Asteroiden und anderer kosmischer Brocken
ausgesetzt. Zudem hatten bereits ältere Aufnahmen des Weltraumteleskops
Hubble angedeutet, dass möglicherweise ein gewaltiger Einschlag einst
einen riesigen Krater in Vestas Südhalbkugel gerissen hat. Die jüngsten
Bilder enthalten nun Hinweise, dass sich diese Theorie bestätigen
könnte. Zu ihnen zählen die auffälligen, parallel verlaufenden Riefen in
der Äquatorregion.
"Auch ein solch riesiger Krater wäre ein Glücksfall", erklärt Andreas
Nathues vom MPS, wissenschaftlicher Leiter des Kamerateams. "Denn diese
Einschlagsregion würde möglicherweise einen Blick in tiefer gelegene
Schichten des Asteroiden ermöglichen" Und Ulrich Christensen, Direktor
am MPS und Co-Investigator der Mission ergänzt: "Die neuen Aufnahmen
bieten einen ersten Vorgeschmack darauf, was uns in den kommenden
Monaten erwartet."
Bereits am 11. August wird Dawn eine tiefere Umlaufbahn
erreichen, um dort mit den ersten wissenschaftlichen Untersuchungen zu
beginnen. Dann werden nur noch 2.700 Kilometer die Sonde vom Asteroiden
trennen. Die im September 2007 gestartete Raumsonde Dawn
schwenkte am 16. Juli 2011 in einen Orbit um ihr erstes Ziel, den
Asteroiden Vesta, ein. Die Raumsonde wird den Himmelskörper nun etwa ein
Jahr lang begleiten und dann ihr zweites Ziel, den Zwergplaneten Ceres,
ansteuern. Die Ankunft ist für 2015 geplant.
Siehe dazu auch unser
heutiges Bild des Tages.
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