Neues von der Supernova 1987A
von Stefan Deiters astronews.com
20. Juni 2011
Die Supernova 1987A fasziniert Astronomen auch noch mehr als
20 Jahre nach ihrem Aufleuchten am Nachthimmel. Neue Beobachtungen mit dem
Weltraumteleskop Hubble haben jetzt gezeigt, dass die Helligkeit der
Trümmerteile der Sternexplosion wieder zunimmt. Für die Forscher ist dies ein
Hinweis darauf, dass aus der Supernova ein Supernova-Überrest geworden ist.
Mit Hilfe des Weltraumteleskops Hubble
stellten Astronomen nun fest, dass die Helligkeit
der fischförmigen Struktur aus Explosionstrümmern
im Inneren des Rings um Supernova 1987A wieder
zunimmt.
Bild: NASA / P. Challis (CfA) [Großansicht] |
1987 erreichte das Licht einer Sternexplosion die Erde, die sich
in einer kleinen Nachbargalaxie der Milchstraße, der Großen Magellanschen Wolke
in rund 160.000 Lichtjahren Entfernung, ereignet hatte. Bei dieser als Supernova
1987A bekannt gewordenden Explosion handelte es sich um das nahegelegenste
Ereignis dieser Art seit fast 400 Jahren. Es bot den Astronomen damit eine einmalige
Chance, die Entwicklung einer solchen Supernova im Detail zu untersuchen.
Seit 1990 beteiligt sich an diesen Beobachtungen auch das Weltraumteleskop
Hubble. Astronomen um Robert Kirshner vom Harvard-Smithsonian Center for
Astrophysics (CfA), der dieses Langzeitprojekt leitet, stellten jetzt ihre jüngste Entdeckung vor: Die Helligkeit der Trümmerteile
der Explosion, die über die Jahre langsam abgenommen hatte, nimmt wieder zu. Sie
werden jetzt offenbar von einem anderen Prozess zum Leuchten gebracht, was für
die Forscher den Übergang von einer Supernova zum Supernova-Überrest markiert.
"Supernova 1987A ist der jüngste Supernova-Überrest geworden, den wir beobachten
können", so Kirshner.
Supernova 1987A ist von einem Ring aus Material umgeben, der in den letzten
paar Tausend Jahren im nuklearen Leben des explodierten Sterns von diesem ins All geblasen
wurde. Der Ring hat einen Durchmesser von ungefähr einem Lichtjahr. In seinem
Inneren befinden sich die sich langsam ausbreitetenden Trümmerteile der Explosion. Die Helligkeit einer Supernova erklärt sich zunächst durch den Zerfall
von radioaktiven Elementen, die während der Explosion entstanden sind. Da
dieser Zerfall mit der Zeit zurückgeht, nimmt auch die Helligkeit wieder ab.
Da die Helligkeit von SN 1987A nun aber wieder ansteigt, muss ein neuer
Prozess am Werk sein. "Wir können die Helligkeitszunahme von SN 1987A nur
erkennen, weil Hubble einen so scharfen Blick hat", erläutert Kirshner. Die
Astronomen vermuten, dass die Trümmerteile der Explosion nun auf das Material
des umgebenden Rings treffen. Dabei entstehen mächtige Stoßwellen
und es wird Röntgenstrahlung erzeugt, die man mit dem Röntgenteleskop Chandra
auch beobachten konnte. Diese Röntgenstrahlen beleuchten die Trümmerteile
der Explosion, die bei den Vorgängen zudem noch erhitzt werden. Ähnliche
Prozesse hat man auch bei anderen bekannten Supernova-Überrresten in der
Milchstraße festgestellt.
Das Material, das den Ort der Supernova-Explosion von 1987 umgibt, verrät den
Astronomen noch immer etwas über die letzten paar Tausend Jahre im Leben des
explodierten Sterns. "Junge Supernova-Überreste haben eine Persönlichkeit", so
Kirshner. Doch diese wird nicht mehr lange zu studieren sein. Denn irgendwann
trifft der Hauptteil der Trümmer auf das Material und verwischt diese Spuren für
immer.
Über ihre Beobachtungen berichten die Astronomen in der
Fachzeitschrift Nature.
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