Endeavour vor letztem Flug ins All
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
20. April 2011
Am 29. April soll die amerikanische Raumfähre Endeavour zum
letzten Mal ins All starten. Sie wird sechs Astronauten zur
Internationalen Raumstation ISS bringen, darunter auch den
ESA-Astronauten Roberto Vittori. Außerdem ist ein neues
wissenschaftliches Instrument für die ISS an Bord, mit dem nach
Antimaterie und Dunkler Materie gesucht werden soll.
Die Endeavour soll am 29. April 2011 zur
Internationalen Raumstation ISS starten.
Foto: NASA/Jim Grossmann |
Der ESA-Astronaut Roberto Vittori wird am 29. April gemeinsam mit fünf
anderen Astronauten an Bord des Space Shuttles Endeavour im
Rahmen der Mission STS-134 zur ISS aufbrechen. Im Gepäck haben die
Astronauten ein Instrument, mit dem nach der nur schwer fassbaren
Antimaterie und der sogenannten "dunklen Materie" im Universum gesucht
werden soll. Der Countdown für den Start dieses nunmehr vorletzten Flugs
einer NASA-Raumfähre ist für 21.47 Uhr MESZ angesetzt. Das Andocken an
der ISS ist zwei Tage später, also am 1. Mai geplant. Die Mission dauert
insgesamt 14 Tage.
Roberto Vittori wird damit als letzter Europäer mit dem Space
Shuttle und gleichzeitig als erster ESA-Astronaut zum dritten Mal
zur ISS fliegen. Trotzdem ist dies sein erster Flug mit einer Raumfähre,
da er bei seinen beiden früheren Missionen 2002 und 2005 mit einer
russischen Sojus-Kapsel unterwegs war. An Bord der ISS wird er
mit seinem italienischen Landsmann Paolo Nespoli zusammenkommen, der
bereits seit dem 17. Dezember auf dem internationalen Außenposten tätig
ist.
Auf dem letzten Flug vor ihrer Außerdienststellung wird die
Endeavour ein hochkomplexes europäisches Instrument zur Erforschung
der Grundlagenphysik mitführen: das Alphamagnetspektrometer AMS-02. Mit
diesem Instrument, das auf der Hauptgitterstruktur der ISS angebracht
wird, soll wissenschaftliches Neuland betreten werden, indem die noch
kaum erforschte hochenergetische kosmische Strahlung erfasst und auf
Hinweise auf Antimaterie und die geheimnisvolle Dunkle Materie hin
untersucht wird.
Antimaterie dürfte ursprünglich parallel zur eigentlichen Materie
entstanden sein, im Universum in seiner heutigen Form scheint sie jedoch
nicht mehr zu existieren. Die Dunkle Materie wiederum macht einen
überwiegenden Teil der Masse unseres Weltalls aus, sie konnte allerdings
bisher nicht durch direkte Messungen aufgespürt werden. Die Dunkle
Mateire (englisch "dark matter") stand auch Pate beim Kürzel für den
Namen von Vittoris Mission "DAMA". Die Messungen des AMS-02 könnten für
unsere Kenntnisse von Ursprung, Zusammensetzung und Entwicklung des
Universums von herausragender Bedeutung sein.
Mit Flug STS-134 geht nicht zuletzt die Teilnahme der ESA an den
Space Shuttle-Missionen zu Ende - eine Zusammenarbeit, die bereits
im November 1981 mit dem zweiten Start der Raumfähre Columbia
bzw. dem ersten Einsatz des europäischen Labors Spacelab
begann. Innerhalb von drei Jahrzehnten sind Astronauten der ESA an 26
Raumflügen beteiligt gewesen. Bis zum letzten Space Shuttle-Flug
im kommenden Juni (STS-135) wird Europa unter Einbeziehung von
Nutzlasten, Geräten und Experimenten insgesamt auf 86 Shuttle-Missionen
zurückblicken können. Diese 1973 mit der Spacelab-Vereinbarung
eingeleitete, enge und historisch bedeutende Partnerschaft mit der NASA
wird dank der ISS und kommender internationaler bemannter
Raumflugvorhaben auch künftig fortbestehen.
Der letzte Flug eines ESA-Astronauten an Bord des Space Shuttle
bedeutet jedoch nicht das Ende der Präsenz der ESA an Bord der ISS, die
bis mindestens 2020 anhalten wird. Zurzeit bereiten sich zwei
ESA-Astronauten auf ihren sechsmonatigen Einsatz auf der Raumstation
vor: André Kuipers startet im November dieses Jahres, Luca Parmitano im
Dezember 2013, beide an Bord einer Sojus.
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