Missionsende nach zwölf Jahren
von Stefan Deiters astronews.com
25. März 2011
Die NASA hat ihre Sonde Stardust am Donnerstag in
den wohlverdienten Ruhestand geschickt. Ein letztes Mal wurde das Triebwerk von
Stardust gezündet bis der Treibstoff komplett verbraucht war. Auch
damit erfüllte die Sonde noch eine wichtige Aufgabe: Die Daten sollen helfen,
die Berechnung des Treibstoffverbrauchs bei interplanetaren Missionen zu
optimieren.
Die Mission der NASA-Sonde Stardust ist
endgültig beendet.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
Die Mission Stardust ist Geschichte: Nach dem
erfolgreichen Vorüberflug am Kometen Tempel 1 im Februar (astronews.com
berichtete) wurde gestern das Triebwerk der Sonde ein letztes Mal gezündet.
"Durch Stardust haben wir seit dem Start der Sonde 1999 viel über unser
Sonnensystem gelernt", blickt Tim Larson, Projektmanager von Stardust-NexT
am Jet Propulsion Laboratory der NASA, zurück. "Da passt es, dass die
Sonde uns bis zum Schluss Daten liefert, die wir für die Planung künftiger
Missionen verwenden können."
Das Triebwerk der Sonde blieb diesmal nämlich so lange aktiv, bis der gesamte
Treibstoffvorrat verbraucht war. Die Daten über das Manöver funkte Stardust
zur etwa 312 Millionen Kilometer entfernten Erde. Das Missionsteam kann daraus
berechnen, wie viel Treibstoff sich vor Zündung noch an Bord befunden hatte und
dies mit Modellrechnungen über den Treibstoffverbrauch während der Mission
vergleichen.
Solche Modellrechnungen sind immer noch nötig, weil es bislang nicht gelungen
ist, eine zuverlässige "Tankanzeige" zu entwickeln, die auch in Schwerelosigkeit
funktioniert. Das Kontrollteam auf der Erde muss daher den Treibstoffverbrauch
nach jedem Manöver abschätzen und daraus auf den noch verbleibenden Treibstoff
schließen. "Das Triebwerk von Stardust war noch 146 Sekunden aktiv",
erläutert Allan Cheuvront, der Programmmanager für die Mission Stardust-NExT
bei Lockheed Martin Space Systems. "Wir werden nun ausrechnen, wie
dicht wir mit unseren Vorhersagen bei der Wirklichkeit lagen. Das wird für die
Planung zukünftiger Missionen sehr wertvoll sein."
Stardust hat seine Missionsziele inzwischen mehr als erfüllt: Die
Sonde wurde am 7. Februar 1999 gestartet (astronews.com berichtete) und hat als
erste Sonde überhaupt Material eines Kometen - des Kometen Wild 2 - zur Erde
zurückgebracht. Nachdem die Rückkehrkapsel im Januar 2006 per Fallschirm auf der
Erde gelandet war, suchte das Kontrollteam neue Aufgaben für die noch voll
funktionsfähige Sonde.
Unter dem Missionsnamen Stardust-NExT (New
Exploration of Tempel 1) wurde Stardust auf eine Bahn zum Kometen
Tempel 1 gebracht, der zuvor schon von der Sonde Deep Impact besucht worden war.
An diesem flog Stardust dann Mitte Februar 2011 erfolgreich vorüber.
Vom Start bis zum letzten Zünden des Triebwerks legte die Sonde insgesamt 5,69
Milliarden Kilometer zurück. Jetzt tritt sie in den wohlverdienten Ruhestand.
"Es fühlt sich ein wenig so an, wie am Ende eines alten Western", beschreibt
Larson. "Man sieht den Helden in den Sonnenuntergang reiten und dann kommt der
Abspann - nur gibt es im All keinen Sonnenuntergang."
|
|