NASA-Sonde erreicht in der Nacht Merkur
von Stefan Deiters astronews.com
17. März 2011
Die NASA-Sonde MESSENGER wird in der kommenden Nacht den
Merkur erreichen und soll durch ein rund 14-minütiges Zünden des Haupttriebwerks
als erste Sonde überhaupt in einen Orbit um den sonnennächsten Planeten
einschwenken. MESSENGER wurde 2004 gestartet und war in den vergangenen Jahren
bereits drei Mal an Merkur vorübergeflogen.

MESSENGER soll in der Nacht den Merkur
erreichen.
Bild: NASA |
In der kommenden Nacht um 1.45 Uhr MEZ ist es soweit: Die
NASA-Sonde MESSENGER wird ihr fast exakt in Flugrichtung ausgerichtetes
Haupttriebwerk für knapp 14 Minuten zünden und auch weitere Triebwerke für rund
eine Minute aktivieren. Die Geschwindigkeit der Sonde soll sich dadurch um 862
Meter pro Sekunde reduzieren. Verbraucht wird in dieser Zeit rund ein Drittel
des Treibstoffs, den die Sonde beim Start an Bord hatte. Die Treibstoffvorräte
werden dann bis auf knapp zehn Prozent verbraucht sein, was aber für die
geplante Mission mehr als ausreichend ist.
Wenn alles klappt wird die NASA-Sonde in der kommenden Nacht zum ersten
künstlichen Objekt, das in einen Orbit um den sonnennächsten Planeten
einschwenkt. Durch das Manöver soll MESSENGER auf eine zwölfstündige Umlaufbahn
mit einer minimalen Höhe von 200 Kilometern gebracht werden. Anschließend ist
eine Überprüfung der Systeme der Sonde und der Instrumente geplant. Mit den
wissenschaftlichen Beobachtungen soll dann Anfang April begonnen werden.
MESSENGER hatte die Reise zum Merkur Anfang August 2004 angetreten. Den
sonnennächsten Planeten erreicht die Sonde jetzt nach zahlreichen Runden durch
das innere Sonnensystem, bei denen MESSENGER an der Erde, zwei Mal an der Venus
und drei Mal am Merkur selbst vorübergeflogen ist. Bei diesen drei Passagen
wurden schon zahlreiche Bilder von Merkur gemacht, die den Wissenschaftlern
wertvolle neue Informationen über den Planeten lieferten (astronews.com
berichtete). Bei den Besuchen von Mariner 10 vor über 30 Jahren war nur
knapp die Hälfte der Planetenoberfläche fotografisch erfasst worden.
"Das ist ein Meilenstein für unser kleines, aber sehr erfahrenes Team, das
die Sonde sechseinhalb Jahre lang erfolgreich durch sechs planetare
Vorüberflüge, fünf große Kurskorrekturmanöver und 16 Bahnkorrekturen begleitet
und gleichzeitig noch das Einschwenken in den Orbit und die daran anschließende
wissenschaftliche Missionsphase vorbereitet hat", so MESSENGER-Systemingenieur
Eric Finnegan. "Die Reisephase geht nun ihrem Ende entgegen", ergänzt Sean
Salomon von der Carnegie Institution in Washington, der verantwortliche
Wissenschaftler der Mission. "Das Einschwenken in den Orbit ist die letzte Hürde
vor dem Erreichen der nächsten Spielstufe - den Betrieb der ersten Sonde im
Orbit um Merkur. Das MESSENGER-Team ist dafür bereit und freut sich darauf."
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