Ein neues Bild von NGC 247
von Stefan Deiters astronews.com
2. März 2011
Die europäische Südsternwarte ESO hat heute ein neues Bild
der Galaxie NGC 247 veröffentlicht, das mit dem Wide Field Imager am
MPG/ESO 2,2-Meter-Teleskop in La Silla aufgenommen wurde. Die - von der Erde aus
gesehen - starke Neigung dieser Spiralgalaxie ist nach Ansicht der Astronomen
der Grund dafür, dass ihre Entfernung bislang überschätzt wurde.
Das heute von der ESO veröffentlichte Bild
von NGC 247.
Bild: ESO [Großansicht]
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Die Spiralgalaxie NGC 247 gehört mit zu den uns am nächsten
gelegenen Galaxien am südlichen Nachthimmel. Auf der heute von der europäischen
Südsternwarte ESO veröffentlichten Aufnahme lassen sich zahlreiche einzelne
Sterne in dem System erkennen sowie rosafarben leuchtende Wolken aus
Wasserstoffgas in den nicht sonderlich ausgeprägten Spiralarmen. Hier entstehen
gerade neue Sterne. Das Bild wurde mit dem Wide Field Imager am MPG/ESO
2,2-Meter Teleskop des La Silla Observatory der ESO in Chile gemacht.
NGC 247 gehört zur Skulptor-Galaxiengruppe rund um die Skulptor-Galaxie im
Sternbild Bildhauer (Sculptor), liegt aber selbst im Sternbild Walfisch. Obwohl
es sich dabei um die nächstgelegene Galaxiengruppe handelt, war es in der
Vergangenheit relativ schwierig, eine exakte Entfernung zu den Galaxien zu
ermitteln. Dazu verlassen sich Astronomen nämlich - zumindest in diesen
Entfernungsbereichen - auf eine bestimmte Art von veränderlichen Sternen,
sogenannten Cepheiden. Aus der Periode, mit der sich die Helligkeit dieser
Sterne ändert, lässt sich mit einer einfachen Beziehung ihre tatsächliche
Helligkeit und damit ihre Entfernung bestimmen. Eine Schwierigkeit entsteht
allerdings dadurch, dass diese Perioden-Leuchtkraft-Beziehung auch von der
genauen chemischen Zusammensetzung des jeweiligen Sterns abzuhängen scheint.
Ein weiteres Problem ist Staub, der sich entlang der Sichtlinie von der Erde
zu den jeweiligen Cepheiden befindet. Er kann Teile des Lichts verschlucken. Die
Sterne erscheinen dadurch leuchtschwächer und man nimmt fälschlicherweise an,
dass sie weiter entfernt sind. Dies ist besonders im Fall von NGC 247 eine
Schwierigkeit, da wir die Galaxie unter einem sehr starken Neigungswinkel sehen
und das Licht der Cepheiden auf dem Weg zur Erde die staubige Scheibe der
Galaxie durchqueren musste.
Im Rahmen des Araucaria-Projekts versuchen Astronomen gegenwärtig die
unterschiedlichen Faktoren zu erfassen, die die Entfernungsbestimmung mit
Cepheiden beeinflussen könnten. Die Astronomen aus Europa, den USA und Chile
nutzten dazu Daten des Very Large Telescope der ESO auf dem Gipfel des
Paranal. Sie konnten inzwischen zeigen, dass NGC 257 uns rund eine Million
Lichtjahre näher ist als lange Zeit angenommen wurde. Die Galaxie ist etwas
mehr als 11 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.
Auf dem Bild sind außerdem noch zahlreiche weitere Galaxien im Hintergrund zu
erkennen, wie beispielsweise eine Reihe von drei Spiralgalaxien am oberen
rechten Rand der Aufnahme (siehe Großansicht). Auch durch die staubige Scheibe
hindurch lassen sich weit entfernte Galaxien ausmachen. Die jetzt
veröffentlichte Aufnahme entstand durch Kombination mehrerer einfarbiger Bilder,
die durch Blau-, Gelb/Grün- und Rotfilter über mehrere Jahre hinweg gemacht
worden sind. Außerdem wurde ein Filter verwendet, durch den das Leuchten von
Wasserstoffgas hervorgehoben wird. Es erscheint auf dem Bild rot.
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