CarbonSat könnte achter Earth Explorer werden
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Bremen astronews.com
30. November 2010
Die Europäische Weltraumagentur ESA hat in der vergangenen Woche den von Bremer
Umweltphysikern vorgeschlagenen Treibhausgas-Satelliten CarbonSat nach
umfangreicher wissenschaftlicher und technischer Begutachtung aus über 30
Missionsvorschlägen für eine Machbarkeits- und Definitionsstudie ausgewählt.
Damit könnte CarbonSat der achte Satellit innerhalb des Earth
Explorer-Programmes der ESA werden.

So könnte CarbonSat einmal aussehen.
Bild: Institut für Umweltphysik der Uni
Bremen |
CarbonSat (Carbon Monitoring Satellite) hat zum Ziel, die
globale Verteilung der Treibhausgase Kohlendioxid (CO2)
und Methan (CH4) in der
Atmosphäre mit hoher Genauigkeit zu kartieren. Basierend auf diesen
Messungen können die Verteilung und Konzentrationen dieser Treibhausgase
weltweit vergleichbar bestimmt werden. Dabei wird CarbonSat
erstmalig klein-skalige starke Emissionsquellen flächendeckend vermessen
und damit einen wichtigen Beitrag zur Unterscheidung zwischen
natürlichen und von Menschen gemachten Emissionen leisten.
CarbonSat soll ein wichtiger Bestandteil eines globalen
Überwachungssystems für Treibhausgase werden. Die Daten werden sowohl
national als auch weltweit von Wissenschaftlern, Behörden und
Wetterdiensten zur Beantwortung wichtiger offener Fragen in Bezug auf
die Wirkung der Treibhausgase benötigt - einschließlich der Überwachung
und Bewertung von zukünftigen Treibhausgasemissionen.
Zusammen mit CarbonSat wurde noch ein weiterer
Missionsvorschlag von der ESA für den achten Satelliten des Earth
Explorer-Programms ausgewählt, nämlich der Fluorescence Explorer
(FLEX), der Informationen über den in der Vegetation gespeicherten
Kohlenstoff liefern soll. Am Ende der 2011 beginnenden
Machbarkeitsstudien wird die ESA darüber entscheiden, welche der beiden
Missionen im Jahr 2018 in den Orbit gebracht werden soll.
Der Missionsvorschlag CarbonSat wurde unter der
wissenschaftlichen Leitung von Dr. Heinrich Bovensmann vom Institut für
Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen in enger Zusammenarbeit mit
einem internationalen Expertenteam im Juni dieses Jahres bei der ESA zur
Begutachtung eingereicht. Das Projekt baut auf die langjährige Erfahrung
des IUP beim satellitengestützen Nachweis von Treibhausgasen mit dem
seit 2002 erfolgreich arbeitenden Sensor SCIAMACHY an Bord des
Umweltsatelliten Envisat und den am IUP entwickelten
hochgenauen Auswertealgorithmen auf.
Es gibt bislang drei Earth Explorer-Satelliten der ESA: GOCE,
SMOS und CryoSat, drei weitere werden gerade gebaut: Swarm,
ADM-Aeolus und EarthCARE. Für den Earth Explorer-7 läuft die
Machbarkeitsstudie für drei Missionsvorschläge: BIOMASS, PREMIER und
CoReH2O (astronews.com berichtete).
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