Einfühlsame Roboter als Fitnesstrainer?
Redaktion
/ Pressemitteilung der Universität Bielefeld astronews.com
29. Juli 2010
Sportliche Betätigung ist wichtig. Das gilt besonders im Weltraum, wo die
Muskulatur wegen der herrschenden Schwerelosigkeit ständig trainiert werden
muss. Doch wie animiert man Langzeitastronauten zu regelmäßigem Training? An der
Universität Bielefeld will man nun herausfinden, ob sich Roboter, die auch
Stimmungen der Astronauten erkennen können, als Fitnesstrainer eignen.
Wie macht sich Roboterkopf FloBi als
Fitness-Coach für Astronauten? Bielefelder
Wissenschaftler wollen dies herausfinden.
Bild: idw / Universität Bielefeld |
Bielefelder Wissenschaftler erforschen im Rahmen eines neuen und vom
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geförderten Projektes
neue Möglichkeiten, physische und psychische Belastungen von
Langzeitastronauten durch den Einsatz sogenannter
künstlich-intelligenter Robotersysteme zu mindern. Das auf drei Jahre
angelegte Projekt ist an der Universität Bielefeld beim
Forschungsinstitut für Kognition und Robotik (CoR-Lab) angesiedelt und
wird mit 2,2 Mio. Euro gefördert.
Das beste Mittel, um Körper und Geist "in Schuss" zu halten, ist auch für
Astronauten die sportliche Ertüchtigung. Gerade bei längeren Aufenthalten im All
muss nicht nur den negativen Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf die
Muskulatur, sondern auch mentalen Beschwerden wie Depressionen entgegengewirkt
werden. Ob ein Roboter-Fitness-Coach den Astronauten helfen kann, den "inneren
Schweinehund" zu überwinden und regelmäßige Trainingseinheiten zu absolvieren,
um den auftretenden Muskelschwund zu verringern, gilt es in dem neuen Projekt an
der Universität Bielefeld zu erforschen.
Ziel dieses Projektes ist deshalb die Ausstattung künstlich-intelligenter
Systeme mit sozialer Interaktionsfähigkeit, die es ihnen erlauben, sich flexibel
an die Gemütslage der Astronauten anzupassen und aus der Reaktion des
menschlichen Partners verbesserte Interaktionsstrategien abzuleiten. Der
Roboter-Fitness-Coach muss also die Gemütslage seines Schützlings korrekt
deuten, um für seine Motivationsversuche die richtige Ansprache zu finden.
Dazu muss er ebenso Personenerkennung, Erkennung natürlich gesprochener
Sprache, sowie die Verarbeitung von Gesten beherrschen. Am Anfang des Projektes
stehen neben empirischen Analysen von Motivationstechniken menschlicher Trainer
vor allem Entwicklung und Test geeigneter Systeme. Der in Bielefeld entwickelte
anthropomorphe Roboterkopf "FloBi" wird dabei ebenso zum Einsatz kommen wie die
kleine mobile Roboterplattform Nao.
Abschließend werden für die Evaluierung der entwickelten Robotersysteme in
einer weltweit einmaligen Isolationsstudie Versuchspersonen mit den Robotern für
mehrere Wochen in einem geschlossenen Habitat im medizinischen Zentrum des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Köln-Porz beobachtet, um unter
anderem die Veränderungen ihrer Trainingsleistungen und Stimmungslage durch den
Einsatz der Roboter zu analysieren.
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