Erdbeobachtungszentrum des DLR eröffnet
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
20. Juli 2010
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle hat heute in Oberpfaffenhofen das
Erdbeobachtungszentrum (EOC) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
(DLR) eröffnet. In dem neuen Gebäudekomplex soll künftig das
DLR-Institutscluster Angewandte Fernerkundung als zentrale Einrichtung für
Erdbeobachtung in Deutschland operieren.
Das DLR-Erdbeobachtungszentrum (EOC) wurde am
20. Juli 2010 in Oberpfaffenhofen durch
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle
eingeweiht. In dem neuen Gebäudekomplex wird das
DLR-Cluster Angewandte Fernerkundung als zentrale
Einrichtung für satellitengestützte
Erdbeobachtung in Deutschland operieren.
Foto: DLR [Gesamtansicht] |
Zentrale Aufgabe des am 20. Juli 2010 eröffneten
Erdbeobachtungszentrums (EOC) ist die Erstellung, Verarbeitung und
Distribution von Satellitendaten - etwa zur Beobachtung von
Klimaveränderungen und Umweltbelastungen oder zur Unterstützung bei
Naturkatastrophen. Neben Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle
nahmen der bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur,
Verkehr und Technologie, Martin Zeil, der DLR-Vorstandsvorsitzende
Professor Dr. Johann-Dietrich Wörner sowie weitere Gäste, darunter der
Generaldirektor der Europäischen Weltraumagentur ESA, Jean-Jaqcues
Dordain, an der Eröffnung des EOC teil.
"Für Deutschland sind Innovation und technischer Fortschritt
lebensnotwendig. Hier in Oberpfaffenhofen wird für unsere Zukunft
geforscht. Die Erdbeobachtung durch Satelliten ist eine
Schlüsseltechnologie nicht nur für staatliche Entscheidungsträger und
Wirtschaft, sondern Daseinsvorsorge für uns alle. Die Erdbeobachtung ist
zusammen mit anderen Bereichen angewandter Raumfahrt wie Navigation,
Telekommunikation und Robotik Kernelement der deutschen
Raumfahrtpolitik. Für all dies steht das bayerische Oberpfaffenhofen,"
betonte Brüderle bei der Enthüllung der Gebäudeinschrift.
"Das DLR hat sich für Deutschland frühzeitig mit der Thematik befasst
und verfügt daher bereits über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der
satellitengestützten Erdbeobachtung", blickte DLR-Chef Wörner zurück.
"Mit dem EOC schafft das DLR eine effiziente Einrichtung, um Daten
aktuell und auf höchstem Niveau bereitzustellen. Die daraus gewonnenen
Informationen bilden die Grundlage für planerische Aufgaben - von der
Stadtentwicklung auf kommunaler Ebene bis hin zu Fragen des globalen
Klimawandels auf internationaler Entscheidungsebene.", so der
DLR-Vorstandsvorsitzende weiter.
Zugleich verzeichnet die Industrie einen steigenden Bedarf an
Geoinformationen: Telekommunikation, Touristik oder Versicherungen
gehören zu den Branchen, die bereits auf hochwertige und speziell
weiterentwickelte Informationsprodukte angewiesen sind. Auch Dienste wie
Google Earth nutzen letztlich Satellitendaten und
Informationen, die über die Empfangsantennen und die Systeme des
DLR-Clusters gelaufen sind. Im neuen EOC versammelt das DLR seine
Kompetenzen nun unter einem gemeinsamen Dach. Das Aufgabenportfolio, das
in diesem Zentrum abgedeckt wird, ist in Europa einmalig.
Das Cluster Angewandte Fernerkundung, das im Erdbeobachtungszentrum EOC
seine neue Heimat findet, besteht aus zwei DLR-Instituten: Die
betrieblichen Aufgaben der Erdbeobachtung und die Entwicklung von
geowissenschaftlichen Anwendungen liegen beim Deutschen
Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) des DLR. Es betreibt weltweit
Empfangseinrichtungen und Nutzer-Services, wie das Zentrum für
satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) und das Weltdatenzentrum für
Fernerkundung der Atmosphäre (WDC-RSAT).
Weiter wird im DFD das Deutsche Satellitendatenarchiv betrieben. Dort
werden unter anderem die Daten der im Juni 2010 gestarteten
Satellitenmission TanDEM-X (TerraSAR-X-Add-on for Digital
Elevation Measurements) zur dreidimensionalen Vermessung der
Erdoberfläche gesammelt. Allein durch diese Mission wird eine Datenmenge
von etwa 1,5 Petabyte erzeugt - das entspricht einem DVD-Turm von 430
Metern Höhe.
Die Schwerpunkte des DLR-Instituts für Methodik der Fernerkundung (IMF)
liegen im wissenschaftlichen Bereich. Mit der Entwicklung von
innovativen Algorithmen ermöglichen die DLR-Wissenschaftler die gezielte
Gewinnung von Informationen aus dem eingehenden, hochkomplexen
Datenstrom. Mathematik, Physik und Informatik sind auch die
entscheidenden Pfeiler bei der Bildverarbeitung, bei der Erzeugung und
bei der Weiterentwicklung von Produkten. Anhand hier entwickelter
Verfahren entsteht zum Beispiel aus den Daten der Satellitenmission
TanDEM-X ein globales digitales Höhenmodell, das mit einer
Mindestgenauigkeit von zwei Metern höchsten Ansprüchen genügt.
Das DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung und das Deutsche
Fernerkundungsdatenzentrum des DLR sind in ihrem Tätigkeitsbereich
deutschlandweit führend und beteiligen sich gemeinsam an Missionen der
Europäischen Weltraumorganisation ESA. In Oberpfaffenhofen zählen rund
300 Mitarbeiter zu dem Institutscluster Angewandte Fernerkundung, das
durch weitere knapp 50 Mitarbeiter an den DLR-Standorten
Berlin-Adlershof und Neustrelitz erweitert wird. Das Direktorium bilden
Professor Dr. Richard Bamler, Direktor des IMF, und Professor Dr. Stefan
Dech, Direktor des DFD. Es hat seinen Sitz ab dem 20. Juli 2010 auch im
neuen Erdbeobachtungszentrum.
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