Die Möglichkeiten der Menschen im All
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Zürich astronews.com
21. Juni 2010
Wird der Mensch die Erde jemals für längere Zeit verlassen können? Eine Antwort
auf diese Frage ergibt sich nicht nur aus den technischen Möglichkeiten, sondern
auch aus den biologischen Voraussetzungen. Und genau diese will nun ein
internationales Team unter schweizerischer Leitung erforschen. Die ersten
Experimente sollen im September auf die Internationale Raumstation ISS gebracht
werden.
Auf der ISS sollen bald Experimente zu den
Möglichkeiten der Menschen im All beginnen.
Foto: NASAR |
Das internationale Forschungsvorhaben unter der Leitung von Prof. Oliver Ullrich von der Universität Zürich wurde kürzlich im
Rahmen eines Auswahlverfahrens durch die European Science Foundation (ESF) und die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) für die Internationale Raumstation (ISS) ausgewählt.
"Ein ISS-Projekt ist wie der Ritterschlag in der Weltraumforschung", freut sich Ullrich.
An dem Konsortium, das er koordiniert, sind neben der Universität und
der Eidgenössische Technische Hochschule Zürich auch die University of California,
die russische Akademie der Wissenschaften und die Universität Bonn
beteiligt. Auch eine NASA-Astronautin gehört mit dazu.
Das weltweit einzigartige Projekt untersucht, ob und wie sich menschliche Zellen an veränderte Schwerkraftbedingungen anpassen können. Erforscht wird auch, ob und wie diese Anpassung verbessert und vielleicht überhaupt erst ermöglicht werden kann.
"Ohne Anpassungsvorgänge auf Ebene unserer Zellen wird es kaum denkbar sein, dass sich der Mensch jemals für längere Zeit jenseits seines Heimatplaneten bewegen kann",
ist Ullrich überzeugt.
Bisher sind viele Funktionsstörungen in Schwerelosigkeit bekannt, die ihre Ursache womöglich auf Ebene der Zellen haben. Dazu gehören Störungen des Immunsystems und des Knochenstoffwechsels. Durch die Grundlagenforschung
im All erhoffen sich die Wissenschaftler auch bessere Erkenntnisse und neue Therapien für knochenabbauende Prozesse auf der Erde,
etwa bei Osteoporose oder nach längerer Immobilisation.
Durchgeführt wird das aus drei Teilprojekten bestehende Vorhaben im europäischen Forschungslabor
Columbus, einem Modul der Internationalen Raumstation. Die erste Hardware für das Projekt wird mit
der Discovery im September zur ISS gebracht. Vorbereitet und begleitet wird das Vorhaben von einer Vielzahl bodengestützter Forschungen und erdnahen Flugexperimenten wie beispielsweise Parabelflügen.
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