Neuer Blick auf eine klassische Spiralgalaxie
von Stefan Deiters astronews.com
19. Mai 2010
Die europäische Südsternwarte ESO hat heute ein neues Bild
der nahegelegenen Spiralgalaxie Messier 83 veröffentlicht. Die Aufnahme entstand
mit dem Instrument HAWK-I am Very Large Telescope auf dem Gipfel des
Paranal in Chile und wurde im infraroten Bereich des Lichts gemacht. Es handelt
sich um eines der detailliertesten von der Erde aus aufgenommenen Bilder von
M83.
Die Galaxie M83 in einer Aufnahme der
HAWK-I-Kamera am Very Large Telescope der ESO.
Bild: ESO / M. Gieles / Mischa Schirmer [Großansicht] |
Die Galaxie Messier 83 ist rund 15 Millionen Lichtjahre von der
Erde entfernt und liegt im Sternbild Wasserschlange. Mit einem Durchmesser von
40.000 Lichtjahren hat sie nur etwa 40 Prozent der Größe unserer Milchstraße,
ist dieser jedoch in mancherlei Hinsicht ähnlich. So sind sowohl M83 als auch
die Milchstraße Balkenspiralgalaxien, im Zentrum findet sich also ein
balkenförmiger, heller Bereich aus Sternen, von dem die Spiralarme ausgehen.
M83 weist allerdings eine Besonderheit auf: In der Galaxie ereigneten sich
zahlreiche Supernovae, also gewaltige Explosionen, mit denen massereiche Sterne
ihr Leben beenden. Innerhalb der letzten 100 Jahre registrierte man hier allein
sechs dieser Sternenexplosionen. Messier 83 ist zudem eine der hellsten
nahegelegen Galaxien am Nachthimmel und bereits mit einem Fernglas zu
beobachten.
Mit einem großen Instrument lässt sich allerdings deutlich mehr erkennen, wie
das jetzt veröffentlichte Bild des Very Large Telescope der
europäischen Südsternwarte ESO beweist: Die Aufnahme zeigt M83 im Infraroten und
entstand mit der leistungsfähigen Kamera HAWK-I. Vorteil der Beobachtung im
Infraroten ist, dass dadurch der größte Teil des Staubs, der sonst unseren Blick
auf die Galaxie behindert, durchsichtig wird und auch das sonst leuchtend helle
Gas um die jungen Sterne in den Spiralarmen nicht alles überstrahlt. Dadurch ist
die eigentliche Struktur der Galaxien deutlich besser zu erkennen.
Mit Hilfe solcher Infrarot-Beobachtungen können die Astronomen also auch die
Sterne und Ansammlungen von jungen Sternen erfassen, die sonst vom dichten Staub
der Galaxie verborgen sind.
Dank des großen Spiegels des Very Large
Telescope, dem großen Blickfeld der Kamera und ihrer Empfindlichkeit sowie
der außerordentlich guten Beobachtungsbedingungen auf dem Gipfel des Paranal
gilt HAWK-I als eine der leistungsfähigsten Kameras im nahen Infraroten. Sie ist
seit 2007 in Betrieb (astronews.com berichtete).
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