Fahren, aufladen, forschen
von Stefan Deiters astronews.com
4. Mai 2010
Während sich der Marsrover Spirit im Winterschlaf
befindet, fährt sein Zwilling Opportunity unermüdlich in Richtung des
Endeavour-Kraters, dessen Rand sich schon am Horizont abzeichnet. Doch auch
Opportunity muss mit seiner Energie haushalten. Regelmäßig werden Pausen
gemacht, um die Batterien wieder aufzuladen oder aber zu forschen.

Ziel am Horizont: der westliche Rand des
Endeavour-Kraters (links).
Bild: NASA/JPL-Caltech / Cornell
University [Großansicht]

Position von Opportunity und des Endeavour-
und Iazu-Kraters. Auch markiert ist der
Victoria-Krater, den Opportunity zuletzt
untersucht hat.
Bild: NASA/JPL-Caltech / Arizona State
University [Großansicht] |
Das Ziel ist zwar schon am Horizont auszumachen, doch der Marsrover
Opportunity hat noch eine lange Fahrt vor sich, bevor er den 21 Kilometer
durchmessenden Endeavour-Krater erreichen wird. Auf einem jetzt von der NASA
veröffentlichten Foto ist links der westliche Kraterrand in einer Entfernung von
rund 13 Kilometern zu erkennen. Ganz rechts im Bild ist der Rand des mit 35
Kilometern noch weiter
entfernten Kraters Iazu zu sehen, der einen Durchmesser von sieben Kilometern
hat. Hinter den Gesteinsbrocken im Vordergrund
sind zudem rund 20 Zentimeter hohe Dünen im Marssand zu erkennen.
Opportunity fährt nicht ständig Richtung Endeavour-Krater: Der
Rover macht zuweilen Untersuchungen am Wegesrand und regelmäßige Pausen, um die
Batterien wieder aufzuladen. Dabei müssen die Techniker am Jet Propulsion
Laboratory ständig zwei Faktoren gegeneinander abwägen: Der Rover muss zum
einen
seine Batterien aufladen, darf aber zum anderen im Winter auch nicht zu kalt
werden.
Verbraucht der Rover an einem Marstag nicht ausreichend Energie und hält
dadurch die
Elektronik warm, kann es passieren, dass die Heizungen anspringen, was
dann noch deutlich mehr Energie verbrauchen würde. Allerdings ist die Lage nicht
kritisch, sondern beeinflusst lediglich das Vorankommen des Rovers. Sollte Opportunity
einmal nicht mehr ausreichend Energie produzieren können, kann sich der Rover
jederzeit an einen sonnigen Nordhang stellen und dort seine Batterien aufladen.
Bei Spirit sieht die Lage anders aus: Von dem Rover haben die Ingenieure zum
letzten Mal am 22. März 2010 etwas gehört. Man vermutet, dass er sich in
eine Art Winterschlaf-Modus versetzt hat (astronews.com berichtete). Mitte Mai
ist Wintersonnenwende auf dem Mars, so dass sich die Lage von da an wieder
verbessern sollte. Man hat keine Vorstellung davon, wann sich der Rover wieder
melden wird. Das Team sucht daher regelmäßig nach einem Signal von Spirit.
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