Sonde beobachtet Blitze auf Saturn
von Stefan Deiters astronews.com
16. April 2010
Der Saturnsonde Cassini ist es gelungen, Bilder von
Blitzen in der Saturnatmosphäre zu machen. Gleichzeitig wurden auch Entladungen
im Radiobereich registriert. Aus Bildern und Radiodaten erstellten die
Astronomen erstmals einen Film, der die Blitze zeigt und die Radiodaten als Ton
wiedergibt. Aus den Daten erhoffen sich die Forscher neue Informationen über die
Wettersysteme auf dem Ringplaneten.
Einzelbilder aus dem jetzt vorgestellten
Film, der erstmals Blitze in der Saturnatmosphäre
zeigt.
Bild: NASA/JPL-Caltech/Space Science
Institute/University of Iowa
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"Wir haben hier zum ersten Mal die Blitze im sichtbaren
Bereich des Lichtes zusammen mit den Radiodaten", freut sich Georg Fischer, der
zum Radio Wave and Plasma Science-Team von Cassini gehört und
am Institut für Weltraumforschung in Graz arbeitet. "Durch die Kombination der
Daten können wir nun sicher sein, dass wir es wirklich mit gewaltigen Gewittern
zu tun haben."
Die Auswertung der Daten ergab, dass die Blitze dieses starken Gewitters in
der Saturnatmosphäre eine vergleichbare Helligkeit wie die hellsten Blitze bei
irdischen Gewittern haben. "Interessant ist, dass die Gewitter ähnlich stark
sind wie auf der Erde oder vielleicht sogar noch stärker", meint Andrew
Ingersoll vom Cassini Imaging Team am California Institute of
Technology (Caltech). "Aber sie kommen nicht so häufig vor wie bei
uns. Mehr als eines ereignet sich selten auf dem Planeten, dafür kann es aber
Monate lang dauern."
Erstmals gelang es im August 2009 einen Blitz im sichtbaren Bereich des
Lichtes aufzunehmen. Er gehörte zu einem Gewitter, das von Januar bis Oktober
2009 in der Saturnatmosphäre wütete. Da der Saturn durch die Reflektionen von
seinem Ringsystem auch auf seiner Nachtseite relativ hell ist, waren Blitze im
sichtbaren Bereich lange Zeit nicht zu sehen. Erst im vergangenen Jahr, als die
Sonne genau auf die Kante der Ringe schien, war der Planet dunkel genug, um auf
seiner Nachtseite Blitze erkennen zu können.
Für einen Film eines Gewitters benötigten die Wissenschaftler aber mehrere
Bilder. Diese konnten sie während eines anschließenden kleineren Gewitters
machen, das sich von November bis Mitte Dezember 2009 ereignete. Die Bilder
dafür wurden über 16 Minuten gewonnen, die einzelnen Blitze dauerten weniger als
eine Sekunde. Auch die Radioemissionen, die dabei entstanden, konnte das
Radio and Plasma Wave Science-Instrument an Bord von Cassini
registrieren.
Solche Radioemissionen waren zuvor bereits mehrfach gemessen worden, auch
schon von den Voyager-Sonden. Durch sie entdeckte man auch eine Region
auf dem Saturn, wo sich immer wieder gewaltige Wettersysteme bilden. Nur im
sichtbaren Bereich konnte man hier bislang nie Blitze entdecken, um so die
Vermutung zu bestätigen, dass es sich tatsächlich um Gewitter handelt.
"Die Bilder im sichtbaren Bereich des Lichtes verraten uns sehr viel über die
Blitze", sagt Ulyana Dyudina vom Imaging-Team am Caltech. "Nun
können wir feststellen, wie stark diese Gewitter sind, in welchen
Wolkenschichten sie sich genau ereignen und wie die Intensität im Optischen mit
der gesamten Energie der Gewitter zusammenhängt."
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