Das Schwergewicht im Leo-Triplett
von Stefan Deiters astronews.com
9. April 2010
NASA und ESA veröffentlichten jetzt eine neue Aufnahme des
Weltraumteleskops Hubble, die mit der Spiralgalaxie Messier 66 das
größte Mitglied des Leo-Tripletts zeigt. Durch die Anziehungskraft der beiden
anderen Gruppenmitglieder weist die etwa 35 Millionen Lichtjahre entfernte
Galaxie einige Besonderheiten auf.

Hubbles Blick auf Messier 66.
Bild: NASA, ESA und die Hubble Heritage (STScI/AURA)-ESA/Hubble
Collaboration / Davide De Martin und Robert
Gendler
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Die Galaxie Messier 66, von der das jetzt veröffentlichte Bild des
Weltraumteleskops Hubble eine Detailansicht zeigt, ist eine
ungewöhnliche Spiralgalaxie in einer Entfernung von etwa 35 Millionen
Lichtjahren. Sie liegt im Sternbild Löwe und bildet zusammen mit den Galaxien
Messier 65 und NGC 3628 das Leo-Triplett, ein Trio aus wechselwirkenden Galaxien,
das zur größeren M66-Gruppe gehört. Messier 66 ist mit einem Durchmesser von
rund 100.000 Lichtjahren die größte der drei Galaxien.
Messier 66 hat einen sehr ungewöhnlichen asymmetrischen Spiralarm, der nicht
in der Ebene der Scheibe der Galaxie verläuft und zudem einen Kern, der sich
etwas versetzt vom Zentrum befindet. Normalerweise winden sich die Spiralarme
aus Gas, Staub und jungen Sternen symmetrisch um das Zentrum einer Galaxie. Die
Astronomen vermuten, dass die beiden anderen Mitglieder des Tripletts für dieses
unnormale Aussehen von Messier 66 verantwortlich sind.
Das Bild von Hubbles Advanced Camera for Surveys zeigt detailliert
die eindrucksvollen Staubschwaden und hellen Sternhaufen entlang der Spiralarme.
Die Sternhaufen, auf dem Bild in den bläulichen und lilafarbenen Regionen zu
sehen, liefern den Astronomen wichtige Hinweise auf die Entwicklung der Galaxie.
In Messier 66 ereigneten sich in den letzten Jahren ungewöhnlich viele
Supernova-Explosionen: Seit 1989 wurden drei Supernovae registriert, die letzte
erst im vergangenen Jahr. Diese Sternenexplosionen können für kurze Zeit die
gesamte Galaxie überstrahlen und senden währenddessen so viel Energie aus wie
unsere Sonne in zehn Milliarden Jahren. Das Bild wurde aus Aufnahmen mit drei
verschiedenen Filtern so kombiniert, dass es in etwa die natürlichen Farben der
Galaxien zeigt.
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