Staubkörner von außerhalb des Sonnensystems?
Redaktion
/ Pressemitteilung der Goethe-Universität Frankfurt am Main astronews.com
17. März 2010
2006 brachte die NASA-Sonde Stardust nicht nur Staub des Kometen
Wild 2 zurück zur Erde, sondern auch Partikel, die die Sonde unterwegs
gesammelt hatte. Darunter sollten sich auch Staubkörner befinden, die aus
anderen Regionen der Milchstraße stammen. Nach aufwendigen Analysen glauben
Wissenschaftler nun, dass sie zwei solche Partikel gefunden haben könnten.
Die Rückkehrkapsel von Stardust nach der
Landung 2006.
Foto: NASA / JPL |
Auf der Lunar and Planetary Science Conference in Houston im
US-Bundesstaat Texas wurden in der vergangenen Woche zwei äußerst
wertvolle Staubkörner präsentiert. Sie stammen von der Stardust-Mission
der NASA, die 2006 Proben des interstellaren Materiestroms zur Erde
zurückbrachte. Seither suchen Forscher und auch Amateure weltweit nach
der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen: Staubkörnern, die über den
interstellaren Strom aus anderen Regionen unserer Galaxie in unser
Sonnensystem getragen wurden.
Das sind jährlich mehrere Tonnen Material, zwischen dem Wissenschaftler
auch Boten aus der Kinderstube unseres Sonnensystems vermuten.
Geowissenschaftler der Goethe-Universität in Frankfurt am Main halfen
dabei, die beiden vielversprechenden Staubkörner zu identifizieren. Die
Partikel, die in dem Tennisschläger förmigen Detektor die Einschlagspur
mit der Nummer 30 hinterließen, heißen nun Orion und Sirius.
Ein Teil der spannenden Untersuchungen, die sie als Kandidaten für
Sternenstaub qualifizieren, unternahm das Forschungsteam von Prof. Frank
Brenker von der Goethe-Universität gemeinsam mit Kollegen der
Universität im belgischen Gent an der europäischen
Synchrotronstrahlungsquelle ESRF in Grenoble. Dort wurden die
Staubpartikel wie in einem riesigen Röntgen-Mikroskop zerstörungsfrei
auf ihre Struktur und chemische Zusammensetzung untersucht.
Nach dieser Voruntersuchung ging die Probe für weitere Analysen zurück
nach Berkeley. Dr. Andew Westphal von der dortigen University of
California, der vergangene Woche die Ergebnisse verkündete, räumte
zwar ein, dass der Fund auch "ein falscher Alarm" sein könnte, hält die
beiden Staubkörner aber für bislang einzigartig: "Fielen sie uns auf den
Boden, würde es etwa 300 Millionen Dollar kosten, Neue zu erhalten".
Falls künftige Messungen die interstellare Herkunft der Partikel
bestätigen, wäre die ESRF der Ort, an dem erstmalig chemische
Informationen eines heutigen interstellaren Korns gemessen wurden.
Die NASA-Sonde Stardust durchflog Anfang Januar 2004 Gas und Staub
um den Kometen Wild 2 und sammelte dabei die feinen Staubpartikel mit einer
speziellen schwammartigen Apparatur ein. Auf dem Weg dorthin versuchte die Sonde
aber auch, interplanetaren Staub einzufangen, in dem die Wissenschaftler
Staubkörner aus einer anderen Region der Milchstraße vermuten. Die
gesammelten Proben wurden dann mit einer Rückkehrkapsel zur Erde
geschickt und landeten hier im Januar 2006 (astronews.com berichtete
wiederholt).
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