Endeavour zur ISS gestartet
Redaktion
/ Pressemitteilungen des DLR astronews.com
8. Februar 2010
Die Raumfahre Endeavour ist am Morgen wie geplant zur
Internationalen Raumstation ISS gestartet. An Bord ist das Verbindungsmodul
Tranquility sowie die Aussichtkuppel Cupola. Die Mission
soll insgesamt 13 Tage dauern. Es ist der 32. Flug eines Shuttles zur ISS
und der fünftletzte einer Raumfähre überhaupt.
Start der Endeavour zur Mission STS-130.
Bild: NASA TV |
In Zukunft werden die Astronauten der Internationalen Raumstation ISS
einen ganz besonderen Ausblick genießen können. Mit der 130. Shuttle
Mission STS-130 startete heute um 10.14 Uhr Mitteleuropäischer Zeit
(MEZ) mit der Endeavour die Cupola (italienisch für
"Kuppel") und das Bauteil Tranquility (Node 3) von
Cape Canaveral ins Weltall. Die Kuppel hat sieben Fenster und bietet
eine bisher nicht mögliche Panoramasicht auf die Erde.
Montiert wird die Kuppel - der Erde zugewandt - am unteren Ende von
Tranquility. Die Cupola ist 1,50 Meter hoch, hat einen maximalen
Durchmesser von 2,95 Metern und ein Gewicht von 1.805 Kilogramm. Sie verfügt
über sechs seitlich angebrachte Fenster sowie über ein größeres Fenster auf dem
"Dach".
In erster Linie dient die "Kuppel" zu Beobachtungszwecken, zwei
Besatzungsmitglieder finden hier gleichzeitig Platz. Zusätzlich ist sie
Kontrollstation für die Steuerung des kanadischen Roboterarms und vereinfacht
die Kommunikation mit den Astronauten während der Außenbordaktivitäten. Nicht
weniger wichtig: Mit ihrer Aussichtsmöglichkeit dient die Cupola auch
als Entspannungsort für die Astronauten. Die Cupola gehört zum
amerikanischen Teil der Station. Der Bau wurde 1998 an die Europäische
Weltraumorganisation ESA übergeben. Als Gegenleistung dafür erhielt die ESA
Transportmöglichkeiten auf dem Space Shuttle für europäische
Komponenten und Experimente. Nach fünf Jahren Bauzeit wurde die Cupola
am 7. Juli 2005 am Kennedy Space Center in Florida offiziell an die
amerikanische Weltraumbehörde NASA übergeben.
Nach Unity (Node 1) und Harmony (Node 2)
ist Tranquility (Node 3) das dritte Verbindungsmodul der ISS.
In Tranquility sind die modernsten Lebenserhaltungssysteme integriert,
die jemals in den Weltraum gebracht wurden. Diese Systeme sollen unter anderem
das anfallende Abwasser der Crew aufbereiten, das dann unter anderem auch für
die Sauerstoffproduktion genutzt wird. Ebenfalls zur Ausrüstung gehören Systeme
zum Wiederherstellen der Atmosphäre, zum Filtern der Atemluft und zum
Kontrollieren der Atmosphäre an Bord der ISS. Außerdem ist Tranquility für die
Aufnahme von Strom- und Daten-, Kommando-, Temperatur- sowie Umwelteinrichtungen
vorgesehen. Node 3 soll zudem als Andockplatz für MPLM-Logistikmodule (Multi-Purpose
Logistics Module) dienen.
Montiert wird Tranquility gegenüber dem Ausstiegsmodul Quest an die
linke Seite des Verbindungsmoduls Unity. Tranquility wurde
ebenfalls im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) entwickelt und
gebaut. Übergeben am 16. Mai 2009 in Turin, landete das Modul vier Tage später
am 20. Mai an Bord eines Airbus Beluga auf dem Kennedy Space Center.
Der Name Tranquility ist eine Hommage an das 40. Jubiläum der ersten
Mondlandung, die 1969 im Mare Tranquillitatis des Erdtrabanten stattfand.
Zur Crew der Endeavour gehören die sechs NASA-Astronauten George
Zamka als Kommandant, der Pilot Terry Virts und die Missionsspezialisten Kay
Hire, Steve Robinson, Nicholas Patrick und Bob Behnken. Nach Abschluss der
Mission ist die ISS zu etwa 90 Prozent fertiggestellt. Mit dem 24. Flug der
Endeavour beginnt auch der "Countdown" für die Space Shuttle-Flotte:
Bis zur Stilllegung in diesem Jahr sind nur noch vier weitere Starts geplant.
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