Roter Planet vor Opposition
von
Stefan Deiters astronews.com
27. Januar 2010
Wer schon immer einmal einen Blick auf den roten Planeten
werfen wollte, dem bieten die kommenden Nächte - klares Wetter vorausgesetzt
- die für lange Zeit besten Bedingungen. Der Mars erreicht nämlich am Freitag seine
Oppositionsstellung zur Sonne. Am Himmel erscheint er derzeit fast so hell wie der
Stern Sirius und ist zudem die ganze Nacht über zu beobachten. Heute ist er der
Erde besonders nahe.
Der Mars am 27.
August 2003 in einer Aufnahme des
Weltraumteleskops Hubble.
Bild: NASA, J. Bell (Cornell U.) und M.
Wolff (SSI) |
Erde und Mars kommen sich in dieser Woche besonders nahe: Heute ist der rote
Planet lediglich 99 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und wird damit in
einem Teleskop größer erscheinen als zu jeder anderen Zeit zwischen 2008 und
2014. Noch für einige Tage wird der Planet am Himmel einen Durchmesser von etwa
14 Bogensekunden haben. Er hat eine scheinbare Helligkeit von -1,3 Magnituden
und ist
damit fast so hell wie der Stern Sirius. Seine Oppositionsstellung erreicht
Mars, wegen seiner elliptischen Bahn, erst zwei Tage später.
Sirius wird sich in den kommenden Tagen auch in der gleichen Himmelsregion
wie der Mars aufhalten - der rote Planet befindet sich derzeit im Sternbild
Krebs, Sirius ist der Hauptstern des Sternbilds Großer Hund. Dabei kann man noch
einen weiteren interessanten Unterschied zwischen beiden Objekten feststellen:
Sirius flackert ein wenig, der Mars nicht. Das liegt daran, dass das Licht weit
entfernter, punktförmig erscheinender Sterne deutlicher von der Erdatmosphäre
gestört wird als das von scheibenförmigen, erdnahen Planeten.
Wer den Mars etwas detaillierter beobachten möchte, wird auf seiner
Nordhalbkugel laufend Veränderungen ausmachen können: Der dort einziehende
Sommer sorgt für ein Schrumpfen der nördlichen Polkappen. Aufmerksamen Beobachter
mit einem Teleskope mittlerer Größe und einer Digitalkamera wird also jeden Tag
etwas Neues geboten.
Mars und Erde kommen sich alle 26 Monate verhältnismäßig nahe. Allerdings ist
die Entfernung bei manchen Oppositionen deutlich geringer als in diesem Jahr: So
war der Mars 2003 nur 56 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Eine ähnlich
spektakuläre Konstellation wird es erst wieder im Jahr 2018 geben, wenn sich
Mars und Erde bis auf 57,6 Millionen Kilometer annähern. Das sollte aber niemanden
davon abhalten, auch in diesem Jahr einmal einen Blick auf den roten Planeten zu
werfen.
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