Zahlreiche Schwarze-Loch-Paare entdeckt
von
Rainer Kayser
12. Januar 2010
Regelmäßige Kollisionen und Verschmelzungen gehören zur
normalen Entwicklung von Galaxien. In jeder Galaxie befindet sich in der Regel
auch ein supermassereiches Schwarzes Loch, so dass es zahlreiche Galaxien mit
zwei Schwarzen Löchern geben sollte. Bei einer gezielten Suche nach solchen
Schwarze-Loch-Paaren wurden nun zahlreiche neue Doppel-Löcher entdeckt.
Die Galaxie
COSMOS J100043.15+020637.2 in einer Aufnahme des
Weltraumteleskops Hubble. Astronomen konnten nun
zeigen, dass sich hinter den beiden hellen
Punkten tatsächlich Schwarze Löcher verbergen.
Bild: Julia Comerford /University of
California, Berkeley |
Die gezielte Suche mit dem Weltraumteleskop Hubble und den Keck-Teleskopen
auf Hawaii hat einen lange gehegten Verdacht der Astronomen bestätigt: Wenn zwei
Galaxien zusammenstoßen und miteinander verschmelzen, dann enthalten sie nicht
ein, sondern zwei supermassereiche Schwarze Löcher. Insgesamt 33 solcher Doppel-Löcher, die einander umkreisen, hat ein amerikanisches Forscherteam aufgespürt.
"Unsere Beobachtungen zeigen, dass solche umeinander tanzenden Schwarzen Löcher häufiger vorkommen, als wir bislang wussten", sagt Julie Comerford von der
University of California in Berkeley, die die Beobachtungen auf einer Fachtagung der
American Astronomical Society in Washington präsentierte. Nahezu alle
Galaxien enthalten in ihren Zentren supermassereiche Schwarze Löcher mit der millionen- oder gar milliardenfachen Masse der Sonne. Insbesondere im jungen Universum waren Kollisionen und Verschmelzungen von Galaxien häufige Ereignisse.
"Wir haben deshalb erwartet, dass es im Universum viele doppelte Schwarze Löcher gibt", so Comerford,
"doch bislang haben wir nur sehr wenige derartige Objekte gefunden." Das hat sich mit den jetzt vorgestellten Entdeckungen von Comerford und ihren Kollegen, die auf zwei neuen Beobachtungsmethoden basieren, schlagartig geändert.
Die Schwarzen Löcher kreisen mit hohen Geschwindigkeiten von mehreren hundert Kilometern pro Sekunde umeinander und sind zwischen 3.000 und 8.000 Lichtjahre voneinander entfernt. Die von Comerford und ihrem Team beobachteten Galaxien sind vier bis sieben Milliarden Lichtjahre von uns entfernt. Die Astronomen sehen die Sternsysteme also auch so, wie sie vor vier bis sieben Milliarden Jahren ausgesehen haben. Damals sind Galaxien typischerweise alle 300 Millionen Jahre mit anderen Systemen zusammengeprallt und verschmolzen.
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