Experten erwarten eindrucksvolles Schauspiel
von
Stefan Deiters astronews.com
11. Dezember 2009
Trotz des angekündigten Wintereinbruchs könnte sich in den
kommenden Nächten ein Blick an den Himmel lohnen - besonders für
Sternschnuppenfreunde. Am Morgen des 14. Dezember nämlich erreicht der
Meteorschauer der Geminiden sein Maximum. Experten erwarten mehr als 100
Sternschnuppen pro Stunde. Wenige Tage vor Neumond herrschen zudem nahezu perfekte
Beobachtungsbedingungen.

Die Experten erwarten von den Geminiden ein ähnliches
Schauspiel wie von den Perseiden im August (unser Bild)
Foto: NASA / JPL |
Die Geminiden, die jedes Jahr Mitte Dezember ihr Maximum erreichen, gehören
mit zu den zuverlässigeren Sternschnuppenströmen des Jahres und dürften auch in
diesem Jahr Sternschnuppen-Fans nicht enttäuschen. "Wir erwarten über 100
Meteore pro Stunde um das Maximum herum", so Don Yeomans von der Near-Earth Objects
Office der NASA am Jet Propulsion Laboratory. Das Maximum wird von den Experten
um 6.10 Uhr MEZ am 14. Dezember erwartet. Allerdings dürfte sich auch in den
Nächten um diesen Termin herum eine Beobachtung lohnen und zahlreiche Meteore am
Himmel zu sehen sein.
Die Geminiden haben ihren Namen - wie alle Sternschnuppenströme - von dem
Sternbild erhalten, aus dem sie zu kommen scheinen. In ihrem Fall sind es die
Zwillinge (lateinischer Name Gemini). Der genaue Ausstrahlungspunkt, der
sogenannte Radiant, liegt in der
Nähe des Sterns Castor und wird am Morgen im Westen zu sehen sein.
"Wir wissen, dass die Ursache für die Geminiden das erdnahe Objekt mit Namen
3200 Phaethon ist", erläutert Yeomans. "Dabei handelt es sich eventuell um einen
'ausgebrannten' Kometen. Auf seiner Bahn hat er winzige Staubkörner hinterlassen
und immer Mitte Dezember gerät die Erde in diese Staubspur." Alle anderen
Sternschnuppenströme lassen sich auf Kometen zurückführen. Phaethon allerdings
wird, da er keinerlei kometenähnliche Aktivitäten zeigt, als Asteroid
klassifiziert.
"Die Bahnen von Phaethon und der Erde kreuzen sich nicht", beruhigt Yeomans.
"Da besteht überhaupt keine Gefahr, dass sich die beiden treffen." Die Geminiden
selbst allerdings sind über die vergangenen Jahrzehnte immer stärker geworden.
Sie wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erstmals beobachtet, waren
damals aber noch äußerst schwach.
Dies hat sich aber seitdem geändert. Ursache dafür ist nach Ansicht der
Astronomen der Jupiter, dessen Anziehungskraft die Staubspur von Phaethon mehr
in Richtung der Erdbahn verschoben hat. So erwarten einige Experten eine weitere
Zunahme der Geminiden-Aktivität in den kommenden Jahrzehnten. Dann könnten bis
zu 200 Sternschnuppen pro Stunde in Spitzenzeiten zu sehen sein. Andere
Fachleute sind skeptischer und rechnen in Zukunft eher mit einem Rückgang. Die jüngsten
Trends sprechen aber zumindest in diesem Jahr für ein eindrucksvolles Schauspiel
am Nachthimmel.
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