Mit MAD zu noch schärferen Bildern
von Stefan Deiters astronews.com
3. Dezember 2009
Die Europäische Südsternwarte ESO hat heute ein Bild des
jungen Sternhaufens Trumpler 14 veröffentlicht. Die detaillierte Aufnahme gelang
dank eines Multi-conjugate Adaptive optics Demonstrator, kurz MAD,
genannten Verfahrens, das Beobachtungen mit adaptiver Optik auch in größeren
Himmelsregionen erlaubt.
Blick mit MAD auf Trumpler 14.
Bild: ESO/H. Sana [Großansicht] |
Der Carinanebel ist vor allem wegen seines Riesensterns Eta
Carinae bekannt, enthält aber zudem noch einige massereiche, jüngere
Sternhaufen. Der jüngste davon ist Trumpler 14. Der Haufen ist weniger als eine
Millionen Jahre alt und liegt rund 8.000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Kiel
des Schiffs (Carina).
Einer Gruppe von Astronomen um Hugues Sana von der Universität in Amsterdam
ist es nun gelungen, ein eindrucksvolles Bild des zentralen Bereichs von
Trumpler 14 zu machen. Sie nutzten dazu den Multi-conjugate Adaptive optics
Demonstrator, kurz MAD, mit dem sich die Unruhe der Atmosphäre aus den
Beobachtungen herausfiltern lässt. Dies geschieht durch eine permanente
Korrektur des Bildes mit Hilfe eines computergesteuerten, verformbaren Spiegels.
Dafür werden die Atmosphärenverhältnisse ständig mit einem Referenzstern
abgeglichen.
Dieses als adaptive Optik schon längere Zeit angewandte Verfahren war jedoch
bisher auf relativ kleine Bereiche am Himmel beschränkt. Dank MAD ist dies nun
anders, wie die detailreiche Aufnahme von Trumpler 14 beweist. Dies wird unter
anderem durch die Verwendung von bis zu drei Referenzsternen erreicht. Der
Beobachtungsbereich kann auf diese Weise 30-mal größer sein als bislang.
Die neuen Beobachtungen von Trumpler 14 ergaben, dass der Haufen tatsächlich
nur 500.000 Jahre alt und zudem auch der sternreichste Haufen im Carinanebel
ist. In der Aufnahme zählten die Astronomen allein 2.000 Sterne und dies in
einem gerade einmal sechs Lichtjahre durchmessenden Bereich. Zum Vergleich: Der
der Sonne am nächsten gelegene Stern ist 4,3 Lichtjahre entfernt. Die in dem
Haufen entdeckten Sterne haben Massen von einer Zehntel bis zu mehreren
Sonnenmassen.
Der auffälligste Stern in dem Haufen ist HD 93129A, einer der
leuchtkräftigsten Sterne der Milchstraße. Er hat etwa die 80-fache Masse der
Sonne und ist etwa zweieinhalb Millionen Mal heller als unser Zentralgestirn. Er
ist Teil eines Doppelsternsystems, auch sein Partner ist ein massereicher Stern.
Außerdem sind in dem Haufen zahlreiche weitere massereiche bläulich-weiß
leuchtende Sterne zu sehen, deren intensive ultraviolette Strahlung und heftiger
Sternenwind das Gas und den Staub des Nebels aufheizt. Solche Riesensterne gehen
äußerst verschwenderisch mit ihrem Brennstoffvorrat um, so dass man davon
ausgehen kann, dass sie in wenigen Millionen Jahren als Supernova explodieren
werden.
Die orangefarbenen Sterne im Bild liegen nicht im Sternhaufen, sondern
dahinter. Ihre Farbe erklärt sich durch die Absorption von blauem Licht in der
Gaswolke. Das jetzt erfolgreich getestete MAD-Verfahren zur nahezu
störungsfreien Beobachtung auch größerer Himmelsbereiche ist ein wichtiger
Beitrag zum Erfolg der nächsten Teleskopgeneration, dem European Extremly
Large Telescope.
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