Asteroid explodierte über Indonesien
von Stefan Deiters astronews.com
27. Oktober 2009
Am 8. Oktober explodierte über Indonesien ein vermutlich
zehn Meter durchmessender Asteroid. Lokale Medien berichteten von einem
Explosionsknall und anschließenden Rauchschwaden am Himmel. Der Brocken aus dem
All war vor seinem explosiven Ende von keinem Teleskop entdeckt worden. Ein nur
drei Mal größerer Asteroid hätte auch den Erdboden erreichen können.

Auf einem Amateurvideo sind Rauchschwaden nach
der Explosion zu sehen.
Bild: NASA Near Earth Object Program |
Am 8. Oktober 2009 gegen 4 Uhr MEZ und 11 Uhr Ortszeit war über der
indonesischen Insel Sulawesi ein gewaltiger Knall zu hören. Schnell wurde in
ersten Medienberichten darüber spekuliert, dass ein explodierender Meteorit oder
Asteroid für den Knall und die anschließend beobachtete Rauchwolke am Himmel
verantwortlich gewesen sein könnte.
Forscher der University of Western Ontario fahndeten
daraufhin nach weiteren Spuren des vermeintlichen Asteroiden und wurden
in Daten fündig, die von Infraschall-Detektoren aufgezeichnet wurden,
mit denen eigentlich Nuklearexplosionen entdeckt werden sollen. Mit
Hilfe der Daten konnten die Wissenschaftler in etwa den Ort ermitteln,
über dem sich die Explosion in einer Höhe von 15 bis 20 Kilometer
ereignet haben muss.
Die Analyse ergab außerdem, dass es sich um einen vermutlich rund
zehn Meter durchmessenden Asteroiden gehandelt haben muss, der durch den
atmosphärischen Druck beim Flug durch die Erdatmosphäre explodierte. Die
Explosion war vergleichbar mit einer Explosion von 10 bis 50 Kilotonnen
TNT. Eine Explosion von 50 kT TNT entspräche etwa der dreifachen Energie
der Hiroshima-Bombe.
Asteroiden mit einer Größe zwischen fünf und zehn Metern treffen etwa
alle zwei bis zwölf Jahre auf die Erde. Wenn es sich dabei um
Steinasteroiden handelt, dem am häufigsten vorkommenden Typ, sollte die
Explosion solcher Brocken keinerlei Schäden am Boden verursachen. Das
würde sich allerdings ab einem Durchmesser von 25 Metern oder mehr
ändern.
Der Asteroid war den Astronomen bislang unbekannt und vor der
Explosion von keinem Teleskop entdeckt worden. Das Wissenschaftsmagazin
New Scientist weist darauf hin, dass nur ein kleiner Teil der
Asteroiden mit einem Durchmesser von weniger als 100 Metern bislang
erfasst worden ist. "Wenn man auch die kleinsten Brocken finden will,
muss man weitere und größere Teleskope bauen", sagte Tim Spahr vom
Minor Planet Center in Cambridge dem Magazin. Die
Kosten für eine Durchmusterung, in der auch alle Brocken ab einem Durchmesser
von 20 Metern erfasst würden, schätzt Spahr auf mehrere Milliarden Dollar.
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