ESA sucht Freiwillige für simulierte Marsmission
von Stefan Deiters astronews.com
23. Oktober 2009
Nach einem ersten erfolgreichen Test im Frühjahr sucht die ESA nun
Freiwillige für eine 520-tägige simulierte Mission zum Roten Planeten. Die
Teilnehmer sollen alle Phasen einer Marsmission durchleben und auch für 30
Tage die Marsoberfläche erkunden. All das wird sich in einer abgeschlossenen
Simulationsanlage in Moskau abspielen. Bewerbungsschluss ist der 5. November
2009.

In diesen Modulen soll ab dem nächsten Jahr eine
520-tägige Mission zum Mars simuliert werden.
Bild: ESA |
Die für das kommende Jahr geplante simulierte Marsmission ist Teil des
Mars500-Programms der ESA und des Instituts für Biomedizinische Probleme
(IBMP) der russischen Akademie der Wissenschaften. Untersucht werden sollen die
Auswirkungen einer Langzeitmission ins All auf den menschlichen Körper und seine
Einsatzfähigkeit. Die ESA möchte mit diesem Experiment Erfahrungen sammeln, die
in die Planung einer wirklichen Mission zum Mars eingebracht werden können.
Nach einem ersten erfolgreichen 105-tägigen Test, der im Juli dieses Jahres
zu Ende ging (astronews.com berichtete), sucht die ESA nun zwei Kandidaten für
die Teilnahme an einer längeren, 520-tägigigen Mission, die spätestens Mitte des
kommenden Jahres im Anschluss an ein viermonatiges Training beginnen soll.
Zusätzlich werden noch zwei Ersatzkandidaten gesucht. Die Länge der Simulation
entspricht damit der Dauer einer realistischen Marsmission.
Die Besatzung wird eine simulierte 250-tägige Reise zum Mars unternehmen, 30
Tage die Oberfläche des Planeten erkunden und anschließend die 240-tägige
Rückreise antreten. Zur Erkundung der Oberfläche wird ein Teil der Besatzung die
Wohnquartiere verlassen und in eine separate Marssimulationsanlage umziehen.
Die Teilnehmer sollten zwischen 20 und 50 Jahre alt und gesund sein, sowie
nicht größer als 1,85 Meter. Außerdem sollten sie entweder Russisch oder
Englisch sprechen können sowie eine Ausbildung in einem
ingenieurwissenschaftlichen, medizinischen oder biologischen Fach haben. Die
Auswahl erfolgt auf Grundlage von Ausbildung, Berufserfahrung, medizinischer
Fitness und sozialen Gesichtspunkten. Nach einer ersten Durchsicht der
Bewerbungen werden die in Frage kommenden Kandidaten gebeten, die Ergebnisse
medizinischer Untersuchungen einzureichen und gegebenenfalls anschließend zu
Interviews und weiteren Tests eingeladen.
Bewerben können sich nur Einwohner aus Ländern, die am European Programme
for Life and Physical Sciences (ELIPS) der ESA teilnehmen. Das sind
Österreich, Belgien, die Schweiz, Tschechien, Deutschland, Dänemark, Spanien,
Frankreich, Griechenland, Italien, Irland, Norwegen, die Niederlande, Schweden
und Kanada. Der Einsendeschluss für die Bewerbung ist der 5. November 2009.
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