Bilder zeigen Einschlag auf dem Mond
von Stefan Deiters astronews.com
19. Oktober 2009
Rund eine Woche nach dem doppelten Einschlag der Lunar Crater Observation and Sensing
Spacecraft (LCROSS) in einem Krater am Mondsüdpol hat die NASA Bilder einer
Wolke veröffentlicht, die durch das Auftreffen der Centaur-Raketenstufe
aufgewirbelt worden ist. Auch von den übrigen Daten, so die NASA am Freitag,
sei man begeistert. Das Fehlen einer Trümmerwolke hatte zuvor bei
Berichterstattern und Experten für Verwunderung gesorgt.

Beim Einschlag auf dem Mond wurde eine Wolke
aufgewirbelt, die rund 15 Sekunden nach dem
Auftreffen
einen Durchmesser von 6 bis 8 Kilometern
erreichte.
Bild: NASA [Großansicht] |
Die Mission der Lunar Crater Observation and Sensing
Spacecraft (LCROSS) sei ein voller Erfolg gewesen. Zu diesem Urteil kommt
die NASA in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung. Die neun
Instrumente an Bord der LCROSS-Begleitsonde hätten jede Phase des Einschlags
aufzeichnen können: den Blitz beim Auftreffen der Centaur-Raketenstufe
im Mondkrater Cabeus, das Entstehen einer Trümmerwolke sowie die Bildung eines
Kraters durch den Aufprall.
"Die Daten, die übermittelt wurden, haben uns wirklich umgehauen",
meinte der verantwortliche Wissenschaftler für LCROSS Anthony Colaprete. "Das
Team ist mit der Auswertung beschäftigt und das Datenmaterial scheint eine sehr
hohe Qualität zu haben." In den Daten der Spektrometer, die im ultravioletten,
infraroten sowie im sichtbaren Bereich des Lichtes arbeiten sowie auf den
Aufnahmen der Kamera wäre eine schwache, aber deutlich erkennbare Wolke
zu sehen gewesen.
"Es gibt deutliche Hinweise auf eine Wolke aus Dampf und feinem Staub", so
Colaprete. "Wenn man die Messungen mit den Vorhersagen vergleicht, liegt die
Helligkeit des aufgewirbelten Materials eher am unteren Ende unserer
Erwartungen, doch das könnte ein Hinweis auf das Material sein, in das die Centaur-Rakete eingeschlagen ist." Auch aus der Form und der unterschiedlichen
Sichtbarkeit der Wolke mit den verschiedenen Instrumenten sollten sich noch
Informationen über die Beschaffenheit des Mondbodens hier ermitteln lassen.
Der LCROSS-Begleitsatellit hat auch den Blitz während des Einschlags mit
Hilfe der Infrarot-Wärmekameras über einige Sekunden registrieren können. Aus der Temperatur sowie einer detaillierten Analyse der Spektren
des Blitzes erhoffen sich die Forscher noch weitere Details über das Material,
in das die Centaur-Raketenstufe eingeschlagen ist. Die Begleitsonde
lieferte praktisch
bis zur letzten Sekunde Daten. Auf den Bildern war so auch der Centaur-Einschlagkrater
mit einer Auflösung von weniger als zwei Metern zu erkennen. Danach hat dieser
einen Durchmesser von etwa 28 Metern.
"Die Bilder vom Boden des Kraters sind schon begeisternd",
urteilt Colaprete. "Die Aufnahmen des Cabeus-Kraters werden uns sehr dabei
helfen, die Vorgänge rund um den Einschlag zu rekonstruieren, wodurch wir die
Beobachtungen des Blitzes und der Wolke besser verstehen werden." Das
LCROSS-Team wird in den kommenden Wochen die Auswertung der Daten fortsetzen.
Neue Informationen, so die NASA, werden ein in der Wissenschaft übliches
Review-Verfahren durchlaufen, und dann schnellstmöglich veröffentlicht werden.
Bislang war in keinen der Beobachtungen, die mit Hilfe verschiedener Sonden
und Teleskope vom Einschlag gemacht wurden, Hinweise auf Wasser entdeckt worden.
Die Suche nach Wasser, das sich in Form von Eis in den ständig schattigen
Kratern am Südpol des Erdtrabanten erhalten haben soll, war die Hauptaufgabe der
LCROSS-Mission.
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