Größe der Erde optimal für Leben?
von
Rainer Kayser
11. September 2009
Ob auf einem Planeten Leben entstehen kann, hängt nicht nur
von seiner Entfernung vom Zentralstern ab, sondern auch noch von verschiedenen
anderen Faktoren. Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Deutschland glaubt nun,
dass gerade Planeten von Erdgröße optimale Bedingungen aufweisen müssten. Für
sogenannte Super-Erden hingegen würde es schlecht aussehen. Andere Experten sind skeptisch.

Im vergangenen Jahr entdeckten Astronomen ein
System mit drei Super-Erden. Sind die Chancen für
Leben dort eher gering?
Bild: ESO |
Damit auf einem Planeten Leben entstehen kann, müssen mehr Bedingungen erfüllt sein als nur der richtige Abstand von seinem Stern. Eine wichtige Rolle spielen vermutlich auch ein ausreichend starkes Magnetfeld, das das Leben vor gefährlicher Strahlung aus dem All schützt, und eine Plattentektonik, die für die Stabilität der Atmosphäre sorgt.
Ein Forscher-Team aus Deutschland kommt nun zu dem Schluss, dass gerade erdgroße Planeten diese Bedingungen erfüllen, während größere Planeten weder ein Magnetfeld noch Plattentektonik besitzen. Die Wissenschaftler präsentieren ihre Ergebnisse kommende Woche auf dem
European Planetary Science Congress in Potsdam.
"Je mehr Masse ein Planet besitzt, desto schwieriger wird es für ihn, einen inneren Kern zu bilden", erklären Vlada Stamenkovic vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) in Berlin und seine Kollegen. Ohne einen solchen inneren Kern könne sich aber kein Dynamo-Effekt aufbauen und somit auch kein globales Magnetfeld bilden, das die Oberfläche des Planeten vor schädlicher Strahlung aus dem All schützt.
Wie Stamenkovic und seine Kollegen außerdem zeigen, bildet sich bei massereichen Planeten eine isolierende Schicht im Inneren, die zu einer Abschwächung der Konvektionsströmungen führt, die eine Plattentektonik antreiben könnten. Die Berechnungen der Forscher deuten darauf hin, dass Planeten mit einer Masse zwischen der Hälfte und dem Zweieinhalbfachen der Erdmasse optimale Bedingungen für die Bildung einer Plattentektonik bieten.
Der amerikanische Astrobiologe David Grinspoon warnt allerdings im Wissenschaftsmagazin
New Scientist vor einer Überinterpretation dieser Ergebnisse. Es könne neben der Plattentektonik auch andere physikalische Prozesse geben, die zu einer stabilen, lebensfreundlichen Atmosphäre führen.
"Vielleicht gibt es Super-Erden mit intelligentem Leben", so Grinspoon,
"und diese Lebensformen kommen zu dem Schluss, dass es auf kleineren
Planeten wie dem unseren kein Leben geben kann."
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