Halbschattenfinsternis aus dem Mondorbit
von Stefan Deiters astronews.com
24. Februar 2009
Am Nachmittag des 9. Februar gab es eine
Halbschattenfinsternis des Mondes. Dieses ohnehin nicht sonderlich
eindrucksvolle Ereignis war von Mitteleuropa aus nicht zu beobachten. Die
japanische Mondsonde Kaguya war da in einer besseren Position und
filmte den Aufgang der Erde zum Zeitpunkt der Finsternis. Unser Heimatplanet
wirkte aus dem Mondorbit wie ein leuchtender Diamantring.

Aufgang von
Sonne und Erde aus dem Orbit der Mondsonde Kaguya
gesehen.
Bild: JAXA/NHK [Bildsequenz] |
Der japanischen Weltraumagentur JAXA und der japanische
Fernsehanstalt NHK ist es gelungen, aus dem Mondorbit einen "Aufgang" der Erde
genau zu dem Zeitpunkt zu filmen, zu dem man von der Erde aus gerade eine
Halbschattenfinsternis des Mondes beobachten konnte. Die Erde wirkt dadurch aus
der Mondumlaufbahn wie ein glitzernder Diamantring. Der jetzt auf der Webseite
der JAXA veröffentlichte Film wurde mit einer HD-Fernsehkamera gemacht, die von
JAXA und NHK gemeinsam entwickelt wurde und an Bord der Mondsonde Kaguya
im Rahmen der Mission Selene betrieben wird.
Die Halbschattenfinsternis des Mondes ereignete sich - nach
mitteleuropäischer Zeit - am späten Nachmittag des 9. Februar 2009 und konnte
von Deutschland aus nicht beobachtet werden. Halbschattenfinsternisse sind wenig
spektakulär. Der Mond gerät dabei nämlich nicht in den Kern-, sondern nur in den
Halbschatten der Erde, was zu einer etwas geringeren Helligkeit der Mondscheibe
führt. Einem flüchtigen Beobachter fällt dies oft gar nicht auf.
Aus dem Mondorbit sieht die Sache anders aus: Hier war die Sonne größtenteils
von der Erde verdeckt und man konnte nur einen hellen leuchtenden Ring um
unseren Heimatplaneten sehen. Kaguya befindet sich auf einer polaren
Umlaufbahn um den Mond. Während des Umlaufes scheint deswegen die Erde aus der
Perspektive der Sonde aufzugehen. In dem jetzt veröffentlichten Film geschieht
dies genau zum Zeitpunkt der Halbschattenfinsternis. Es ist das erste Mal das
dieses Himmelsschauspiel aus dem Mondorbit beobachtet wurde.
Die japanische Mondmission SELENE (SELenological and ENgineering Explorer)
ist die wohl bislang umfangreichste Mondmission seit den Apollo-Flügen.
Die Sonde wurde, wie berichtet, am 14. September 2007 gestartet und umrundet
seit Oktober 2007 den Erdtrabanten. Der Name Kaguya des Orbiters stammt
aus dem altjapanischen Märchen Taketori Monogatari oder die "Geschichte vom
Bambusschneider".
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