Neuer Blick auf Centaurus A
von Stefan Deiters astronews.com
28. Januar 2009
Mit dem Atacama Pathfinder Experiment (APEX) gelang
Astronomen nun ein neuer Einblick in die aktive Galaxie Centaurus A. Die
gewaltigen Jets und Auswürfe, die vom zentralen Schwarzen Loch der Galaxie
ausgehen, konnten erstmals im Submillimeter-Bereich studiert werden. Kombiniert
mit optischen und Röntgen-Daten ergibt sich ein eindrucksvolles neues Bild
dieser Galaxie.
Der neue Blick
auf Centaurus A.
Bild: ESO / WFI (Optisch); MPIfR / ESO /
APEX / A.Weiss et al. (Submillimeter); NASA / CXC
/ CfA / R.Kraft et al. (Röntgen) [Großansicht] |
Mit einer Entfernung von rund 13 Millionen Lichtjahren ist
Centaurus A die uns am nächsten gelegene Riesengalaxie. Es handelt sich um eine
elliptische Galaxie, die gerade mit einer Spiralgalaxie verschmilzt. Dadurch
wurde in manchen Regionen ein regelrechtes Feuerwerk an Sternentstehung
ausgelöst, so dass Centaurus A mit zu den spektakulärsten Objekten am Himmel
zählt. Im Zentrum der Galaxie befindet sich ein supermassereiches Schwarzes
Loch, das in großen Mengen Material verschlingt. Das Zentrum von Centaurus A
erscheint deswegen im Radio- und Röntgenbereich sehr hell.
Für das neue, jetzt von der Europäischen Südsternwarte ESO veröffentlichte
Bild von Centaurus A wurden Submillimeter-Daten des Atacama Pathfinder
Experiments (APEX) mit Beobachtungen des Röntgenteleskops Chandra
sowie mit optischen Daten des Wide Field Imager (WFI) am MPG/ESO
2.2-Meter-Teleskop in La Silla kombiniert. Die Radiodaten sind in orange und die
Röntgendaten in blau dargestellt. Die optischen Daten erscheinen in ihrer
tatsächlichen Farbe.
Gut zu erkennen ist ein Staubring, der die gewaltige Galaxie umgibt sowie die
schnellen Radiojets, die aus dem Zentrum von Centaurus A kommen und ein
eindrucksvoller Hinweis auf das supermassereiche Schwarze Loch an dieser Stelle
sind. Im Submillimeter-Bereich werden noch weitere Details sichtbar: Die
Strahlung von der zentralen Radioquelle und - erstmals im Submillimeter-Bereich
- zwei innere, keulenförmige Bereiche ober- und unterhalb der Scheibe. Das
Material in den Jets, so ergaben Messungen, bewegt sich mit etwa halber
Lichtgeschwindigkeit.
Auch im Röntgenlicht sind die Jets zu erkennen. Zusätzlich sieht man hier
rechts unterhalb der Galaxie noch ein verräterisches Leuchten. Hier kollidiert
das Material des sich ausdehnenden keulenförmigen Bereichs mit Material der
Umgebung. Auf diese Weise entsteht eine Stoßwelle, die für die beobachtete
Röntgenstrahlung verantwortlich ist.
Die Submillimeter-Beobachtungen wurden mit der Large APEX Bolometer
Camera (LABOCA) gemacht, die am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in
Bonn entwickelt wurde. APEX ist eine Prototyp-Antenne für das ALMA-Teleskop, das
derzeit in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird (astronews.com
berichtete).
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