Erste Röntgenstrahlen vom Mond
von Stefan Deiters astronews.com
26. Januar 2009
Das Röntgenspektrometer C1XS an Bord der indischen Mondsonde
Chandrayaan-1 hat die ersten Röntgenstrahlen vom Mond empfangen und damit seine
Einsatzfähigkeit unter Beweis gestellt. Mit Hilfe von C1XS soll die chemische
Zusammensetzung der Mondoberfläche kartiert werden. Das Gerät scheint sogar
deutlich besser zu funktionieren als erwartet.
![Chandrayaan-1](../../../bilder/2008/0811-019.jpg)
Die indische
Mondsonde Chandrayaan-1 hat das erste
Röntgensignal vom Mond empfangen.
Bild: ISRO |
Die indische Mondsonde befindet sich seit November 2008 in ihrem
Arbeitsorbit um den Mond. Mit an Bord ist auch das Röntgenspektrometer C1XS, das
zusammen vom britischen Rutherford Appleton Laboratory und der Indian Space
Research Organisation (ISRO) entwickelt wurde. Mitte Dezember empfing C1XS nun
das erste kurze Röntgensignal vom Mond und zwar aus einer Region in der Nähe der
Apollo-Landestellen.
Damit die Röntgenkamera an Bord von Chandrayaan-1 Röntgenstrahlen von der
Mondoberfläche empfangen kann, müssen diese dort erst einmal mittels
Röntgenfluoreszenz "erzeugt" werden. Dazu nötig ist ein solarer Flare der Sonne und
genau so einer traf den Mond im vergangenen Monat. Er war allerdings rund
zwanzig Mal schwächer als die minimalen Flares, die C1XS eigentlich entdecken
soll.
"C1XS hat unsere Erwartungen weit übertroffen und gezeigt, dass es das
empfindlichste je gebaute Röntgenstrahlen-Spektrometer seiner Art ist", so
Shyama Narendranath, Instrumentenwissenschaftlerin am ISRO. Die Röntgenkamera
hat insgesamt drei Minuten lang Daten vom Mond empfangen und so einen Art
Röntgenfingerabdruck eines kleinen Teils der Mondoberfläche gewonnen. Mit
solchen Messungen wollen die Wissenschaftler im Laufe der Zeit eine detaillierte
Karte über die chemische Zusammensetzung der Mondoberfläche erstellen.
"Trotz der relativ kleinen Datenmenge deuten unsere ersten Analysen darauf
hin, dass C1XS die Chemie dieses Teils des Mondes identifiziert hat", so
Instrumentenwissenschaftler Barry Kellett vom Space Science Technology
Department des britischen Science & Technology Facilities Council. Und Professor
Manuel Grande, der leitende Wissenschaftler des Instrumentes von der Aberystwyth University ergänzt: "Die Qualität des Signals zeigt ohne jeden
Zweifel, dass C1XS in ausgezeichneter Verfassung ist und die Reise zum Mond
durch den Strahlungsgürtel der Erde gut überstanden hat. Das ist eine
ausgezeichnete Nachricht für die Mission von Chandrayaan-1."
Dass sich herausgestellt hat, dass C1XS deutlich empfindlicher ist als
ursprünglich angenommen, könnte sich als wahrer Glücksfall für die Mission
erweisen: Das Röntgenspektrometer ist nämlich auf Röntgenflares von der
Sonne angewiesen. Die Sonne befindet sich aber zur Zeit in einem solaren
Aktivitätsminimum, das schon deutlich länger andauert als eigentlich erwartet.
Dank der größeren Empfindlichkeit können jetzt auch schon schwächere solare Flares
sinnvolle Daten liefern.
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