Neue Details aus NGC 253
von Stefan Deiters astronews.com
20. Januar 2009
Mit dem Very Large Telescope der Europäischen
Südsternwarte ESO auf dem Gipfel des Paranal in Chile haben Astronomen nun eine
Reihe von bislang unbekannten massereichen Sternentstehungsgebieten in der
Galaxie NGC 253 aufgespürt. Im Zentrum der Galaxie scheint sich zudem ein
massereiches Schwarzes Loch zu verbergen - ganz wie in unserer Milchstraße.
Die Galaxie NGC
253. Oben rechts eine Detailaufnahme aus dem
Zentrum.
Bild: ESO [Großansicht] |
Die Astronomen des spanischen Instituto de Astrofisica de
Canarias (IAC) haben für ihre Beobachtungen das Instrument NACO genutzt,
das am Very Large Telescope der ESO auf dem Gipfel des Paranal in Chile
montiert ist. Die adaptive Optik des Instrumentes ermöglicht es, die Luftunruhe
aus den Beobachtungen herauszufiltern und so deutlich detailliertere Aufnahmen
zu machen, die an die Qualität der Bilder heranreichen, die vom All aus gewonnen
werden.
Mit Hilfe von NACO konnten nun Details in der 13 Millionen Lichtjahre von der
Erde entfernten Galaxie NGC 253 sichtbar gemacht werden, die einen Durchmesser
von nur elf Lichtjahren haben. "Unsere Beobachtungen haben so viele Einzelheiten
geliefert, dass wir sie erstmals mit den besten Radiokarten für diese Galaxie
vergleichen können, die es schon seit Jahrzehnten gibt", erläutert Juan Antonio
Fernández-Ontiveros, der auch Hauptautor eines Artikels über die Beobachtungen
ist, der in der Fachzeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical
Society erscheint. Im Radiobereich sind schon seit Jahren Beobachtungen mit
einer deutlich höheren Auflösung möglich als im nahen Infraroten oder im
optischen Bereich des Lichtes.
In einem winzigen Bereich im Zentrum der insgesamt 70.000 Lichtjahre
durchmessenden Galaxie spürten die Astronomen 37 helle Regionen auf - drei Mal
mehr als bei früheren Untersuchungen entdeckt wurden. Die Kombination ihrer
Daten mit Beobachtungen eines anderen VLT-Instruments sowie mit Material des
Hubble-Weltraumteleskops und der Radioteleskope Very Large Array
und Very Large Baseline Interferometer erlaubte es ihnen dann, auf die
Natur dieser Regionen zu schließen.
"Wir glauben, dass es sich um sehr aktive Sternentstehungsgebiete handelt, in
denen viele junge Sterne gerade in ihrem staubigen Kokons entstehen", erklärt
Teammitglied Jose Antonio Acosta-Pulido. Die Galaxie NGC 253 ist als sogenannte
Starburst-Galaxie klassifiziert, da in ihr gerade mit einer äußerst
hohen Rate neue Sterne entstehen. In jeder der entdeckten Regionen, so die
Analyse der Astronomen, könnten sich mehr als 100.000 junge, massereiche Sterne
befinden.
Aus den neuen Daten ergibt sich nach Ansicht der Wissenschaftler auch, dass
sich im Zentrum von NGC 253 eine vergrößerte Version von Sagittarius A*
befindet, der hellen Radioquelle im Zentrum unserer Milchstraße, hinter der sich
ein supermassereiches Schwarzes Loch verbirgt. "Wir haben hier also vielleicht
gerade eine Art Zwilling unseres eigenen Galaxienzentrums entdeckt", meint
Teammitglied Almudena Prieto.
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