Jupiter musste sehr schnell wachsen
von Stefan Deiters astronews.com
13. Januar 2009
Der Gasriese Jupiter, der größte Planet in unserem
Sonnensystem, muss in seiner Entstehungsphase extrem schnell gewachsen sein. Das
Material aus dem er entstanden ist, existierte vermutlich nur einige Millionen
Jahre. Dies folgerten Astronomen aus Beobachtungen des jungen Sternhaufens NGC
2362 mit dem Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer.
Spitzer-Bild des
Sternhaufens NGC 2362.
Bild: NASA/JPL-Caltech /
Harvard-Smithsonian CfA [Großansicht] |
Astronomen des Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics
haben mit dem Weltraumteleskop Spitzer den fünf Millionen Jahre
alten Sternhaufen NGC 2362 beobachtet und dort die Spuren von gerade
ablaufender Planetenentstehung studiert. Dabei stellten sie fest, dass
alle Sterne die eine vergleichbare Masse wie unsere Sonne haben oder
massereicher sind bereits ihre protoplanetaren Scheiben verloren haben.
Protoplanetare Scheiben sind Scheiben aus Gas und Staub um einen
jungen Stern, in denen sich Planeten bilden können. Nur bei einigen
masseärmeren Sternen in NGC 2362 hat Spitzer noch diese
Scheiben nachweisen können. Die Astronomen folgern daraus, dass
Gasriesen somit weniger als fünf Millionen Jahre Zeit haben, um sich zu
bilden oder sie entstehen überhaupt nicht.
"Obwohl Astronomen Hunderte von Planeten mit
Jupitermasse um andere Sterne entdeckt haben, deuten unsere Resultate doch
darauf hin, dass Gasriesen extrem schnell entstehen müssen", fasst Thayne Currie
die Ergebnisse der von ihm geleiteten Untersuchung zusammen. "Welcher Prozess
auch immer für die Entstehung des Jupiters verantwortlich ist, er muss
außerordentlich effizient gewesen sein."
Die Astronomen stellten außerdem fest, dass zwar die Gas- und Staubscheiben
aus denen Riesenplaneten entstehen um fast alle Sterne in NGC 2362 verschwunden
waren, zahlreiche Sterne aber trotzdem über Scheiben aus größeren Trümmern
verfügten, die darauf schließen lassen, dass felsige Planeten oder Objekte aus
Eis wie Erde, Mars oder Pluto hier immer noch entstehen könnten.
"Die Entstehung der Erde begann vermutlich früher, aber Jupiter war eher
fertig, dank eines gewaltigen Wachstumsschubs", erläutert Teammitglied Scott
Kenyon. Die Erde hätte nach etwa 20 bis 30 Millionen Jahren ihre endgültige
Masse erreicht, während der Jupiter schon nach zwei bis 3 Millionen Jahren
"ausgewachsen" gewesen sei.
Frühere Untersuchungen hatten schon gezeigt, dass protoplanetare Scheiben
innerhalb von zehn Millionen Jahren nach Entstehung eines Sterns verschwinden.
Die neuen Ergebnisse grenzen die Lebensdauer der Scheiben nun noch weiter ein
und verkürzen damit auch die Zeit, die Gasplaneten zur Entstehung bleibt.
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