Größter Vollmond des Jahres
von Stefan Deiters astronews.com
9. Januar 2009
In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag ist Vollmond. Manchen
wird der Mond an diesem Wochenende vielleicht besonders groß und hell vorkommen.
Und das hat seinen Grund: Der Mond steht der Erde in diesen Tagen nämlich
besonders nahe. Er erscheint dadurch um über zehn Prozent größer und deutlich
heller als normale Vollmonde.
Der Vollmond
(hier ein Bild der Sonde Clementine) erscheint an
diesem Wochenende besonders groß.
Bild: NSSDC / NASA |
Gerade eine verschneite Winterlandschaft entfaltet bei Vollmond
einen ganz besonderen Reiz. Und an diesem Wochenende bietet der Erdtrabant
uns sogar noch eine "Zugabe" - er erscheint nämlich
heller und größer als bei allen weiteren Vollmonden dieses Jahres. Grund
dafür ist, dass der Erdmond sich an diesem Wochenende im sogenannten
Perigäum befindet, also den erdnächsten Punkt seiner Bahn durchläuft.
Bei der Bahn des Mondes um die Erde handelt es sich nämlich
keineswegs um eine Kreisbahn, sondern um eine Ellipse. Das führt dazu,
dass die Entfernung des Mondes von der Erde zwischen 356.410 und 406.740
Kilometern schwankt - ein Unterschied also von rund 50.000 Kilometern.
Den Punkt, an dem der Mond seinen geringsten Erdabstand hat, nennen die
Astronomen Perigäum. Fällt dieses Perigäum mit dem Termin des Vollmondes
zusammen, wie an diesem Wochenende, erscheint der Mond rund 14 Prozent
größer und bis zu 30 Prozent heller als bei Vollmonden mit größerem
Erdabstand.
So könnte sich am Wochenende ein winterlicher Abendspaziergang
durchaus lohnen. In der schneebedeckten Landschaft sollte der helle
Vollmond - einen wolkenfreien Himmel vorausgesetzt - nämlich für so viel Licht sorgen, dass man sogar Zeitung lesen kann -
wenn man das denn bei diesen Temperaturen draußen möchte. Auf jeden Fall
wird der Mond die Landschaft in ein faszinierendes Dämmerlicht tauchen.
Die unterschiedlichen Entfernungen des Mondes von der Erde führen
übrigens auch zu den verschiedenen Formen von Sonnenfinsternissen:
Findet eine Sonnenfinsternis um das Perigäum herum statt, ist der Mond
relativ groß und kann - von der Erde aus betrachtet - die Sonne komplett
verdecken. Befindet er sich allerdings im erdfernsten Punkt seiner Bahn,
dem Apogäum, ist er vergleichsweise klein und es kommt "nur" zu einer
ringförmigen Sonnenfinsternis.
Ein faszinierendes Phänomen kann man übrigens beobachten, wenn der
Vollmond aufgeht: Hier vermischt sich dann Illusion und Realität. Der
durch sein Nähe größer erscheinende Mond wirkt in Horizontnähe noch
einmal größer. Eine wirkliche Erklärung dieses "Mondillusion" genannten
Phänomens gibt es bislang nicht. Unser Gehirn muss aber, wenn man den
Mond im Vergleich zu Häusern, Bäumen oder anderen Objekten im
Vordergrund betrachtet, irgendwie über dessen wahre Größe getäuscht
werden.
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