Erste 12-Meter-Antenne übergeben
von Stefan Deiters astronews.com
5. Januar 2009
Beim Bau des Atacama Large Millimeter/submillimeter
Array (ALMA) auf dem 5.000 Meter hohen Chajnantor-Plateau in Chile wurde
kurz vor Weihnachten ein wichtiger Meilenstein erreicht: Das ALMA-Team konnte
die erste 12-Meter-Radioantenne in Empfang nehmen. Weitere werden in Kürze
folgen.
Die jetzt
übergebene 12-Meter-Antenne für ALMA.
Bild: ALMA (ESO/NAOJ/NRAO) |
In der ersten Ausbaustufe soll das Atacama Large Millimeter/submillimeter
Array (ALMA) aus 66 Radioantennen bestehen, darunter 50 12-Meter-Schüsseln,
die zusammengeschaltet ein riesiges Teleskop ergeben werden. Die übrigen 12- und
7-Meter-Antennen sollen in einer kleineren und kompakteren Formation angeordnet
werden. Mit ALMA wollen die Astronomen das kalte Universum untersuchen, also das
molekulare Gas und den feinen Staub, aus dem Sterne, Planetensysteme, ganze
Galaxien und auch das Leben zum großen Teil bestehen. Dazu beobachten die
Astronomen im Millimeter- und Submillimeter-Bereich des elektromagnetischen
Spektrums.
Die erste 12-Meter-ALMA-Antenne, die nun offiziell übergeben wurde,
stammt aus Japan und wurde vom National Astronomical Observatory des
Landes geliefert. Bald werden weitere Antennen aus Europa und Nordamerika
übergeben werden können - von anderen Partnern des ALMA-Projektes. Für Europa
ist an ALMA die Europäische Südsternwarte ESO beteiligt.
Die Antennen durchlaufen zunächst eine Reihe von Tests, mit denen
sichergestellt werden soll, dass sie alle den hohen Anforderungen genügen, die
die Astronomen an sie stellen. So darf die Oberfläche der Schüsseln von der
optimalen Form noch nicht einmal so viel abweichen wie ein menschliches Haar
dick ist. Die Tests finden in 2.900 Meter Höhe statt. Erst wenn sie erfolgreich
durchlaufen wurden, werden die Antennen an ihre eigentliche Position in 5.000
Metern Höhe gebracht.
Die Übergabe der ersten Antenne ist für das Team in der Atacama-Wüste ein
wichtiger Schritt, da nun mit der Integration der weiteren Bauteile, wie etwa
den hochempfindlichen Empfängern, begonnen werden kann. Das Chajnantor-Plateau
wurde wegen seiner besonderen Umweltbedingungen als Standort für ALMA
ausgewählt. Die Region zählt zu den trockensten Regionen der Erde und liefert
auch wegen ihrer Höhe einen relativ störungsfreien Blick ins All - insbesondere
bei Beobachtungen im Submillimeter-Bereich.
Die Antennen sollen über Entfernungen von mehr als 16 Kilometer verteilt und dann
zusammengeschlossen werden. Mit Hilfe eines speziellen Transportfahrzeuges
(astronews.com berichtete) kann die Konfiguration immer wieder verändert werden.
Die unwirtlichen Umweltbedingungen stellen aber nicht nur besondere
Anforderungen an das Material der Radioantennen, sondern auch an die Arbeiter,
die in dieser Höhe arbeiten müssen.
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