Deutsch-chinesische Zusammenarbeit im All
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR
astronews.com
16. Dezember 2008
China ist seit einigen Jahren die dritte Nation, die
Menschen ins All befördern kann. Und die Chinesen haben große Pläne: Beim
nächsten Start eines chinesischen Raumschiffs sollen die Taikonauten
anspruchsvolle Experimente im Erdorbit durchführen. Mit dem DLR wurde dafür
jetzt in Bonn eine entsprechende Zusammenarbeit vereinbart, die auch über den
kommenden Flug hinaus Bestand haben soll.
Dr. Ludwig
Baumgarten (rechts), Mitglied des DLR-Vorstands
und Leiter der DLR Raumfahrt-Agentur, und Prof.
Wang Wenbao, Generaldirektor des Chinesischen
Büros für Bemannte Raumfahrt, bei der
Unterzeichnung in Bonn.
Foto: DLR |
Am 16. Dezember 2008 haben das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR) und das Chinesische Büro für Bemannte Raumfahrt (China
Manned Space Engineering Office, CMSEO) einen Rahmenvertrag für die
weitere Zusammenarbeit geschlossen. Damit wurde eine wichtige Grundlage
für den weiteren Ausbau der Kooperation beider Länder in der Raumfahrt
geschaffen. Die Vertragsunterzeichnung in Bonn bildete den Auftakt des
dreitägigen Besuchs einer hochrangigen chinesischen Delegation im DLR.
In den nächsten beiden Tagen wird die Delegation die DLR-Standorte Köln
und Oberpfaffenhofen besichtigen.
"Deutschland baut mit diesem Vertrag seine führende Position in der
Weltraumforschung weiter aus", meinte Dr. Ludwig Baumgarten, Mitglied des
DLR-Vorstandes, anlässlich der Vertragsunterzeichnung in der DLR
Raumfahrt-Agentur in Bonn. Besonders freute sich der Raumfahrtmanager über ein
Detail der Vereinbarung: "Deutsche Wissenschaftler werden erstmals beim nächsten
Flug der chinesischen Raumkapsel Shenzhou-8 Anfang 2011 beteiligt sein.
Zusammen mit chinesischen Wissenschaftlern werden sie dann 17 biologische und
medizinische Experimente durchführen."
Unter anderem wollen die Forscher Immunzellen, Muskel- und Schilddrüsenzellen
sowie Pflanzen und Augentierchen unter Schwerelosigkeit untersuchen. Das DLR
stellt das für die Forschung notwendige Experimentiergerät bereit. Es handelt
sich dabei um einen so genannten Inkubator, einen speziellen Wärmeschrank mit
Zentrifuge. Die chinesische Seite sorgt für den Mitflug und den Betrieb auf der
chinesischen Raumkapsel Shenzhou.
Diese Form der Kooperation bietet nach Überzeugung des DLR für beide Seiten
große Vorteile. Die Partner bringen ihre jeweiligen Kernkompetenzen ein und
ergänzen sich in idealer Weise: Deutschland ist weltweit führend in der
Forschung unter Schwerelosigkeit, China verfügt mit seinem Raumschiff
Shenzhou über eine attraktive Plattform hierfür. Geforscht wird dann
gemeinsam - zum Nutzen beider Länder. Mit dem jetzt unterzeichneten
Rahmenabkommen bekräftigen Deutschland und China ihren Willen, die
Zusammenarbeit über das Pionierprojekt "Mitflug auf Shenzhou-8" hinaus
auch langfristig fortzusetzen und auf andere Gebiete zu erweitern.
China ist nach Russland und den USA die dritte Nation, die eigenständig
Astronauten in den Weltraum befördern kann. Der dreitägige Flug des chinesischen
Raumschiffs Shenzhou-7 (übersetzt "Göttliches Schiff") im September
dieses Jahres hat dies erneut unter Beweis gestellt. Er war ein weiterer
wichtiger Meilenstein in der chinesischen Raumfahrt: Erstmals befanden sich drei
Astronauten, die in China "Taikonauten" heißen, an Bord, ebenfalls erstmals
führten diese einen Außenbordeinsatz durch.
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