Planet um Fomalhaut fotografiert
von Stefan Deiters astronews.com
14. November 2008
Für alle, die sich für die Suche nach extrasolaren Planeten
interessieren, hatte diese Woche einiges zu bieten: Erstmals gelang im
Infraroten die Aufnahme eines Systems aus mehreren Planeten um einen anderen
Stern. Und das Weltraumteleskop Hubble fotografierte einen Planeten um
den Stern Fomalhaut, der in einer Entfernung von 25 Lichtjahren im Sternbild
Südlicher Fisch liegt.
Hubbles Blick
auf Fomalhaut und den jetzt entdeckten Planeten.
Bild: NASA, ESA, P. Kalas, J. Graham, E.
Chiang, E. Kite (University of California,
Berkeley), M. Clampin (NASA GSFC), M. Fitzgerald
(Lawrence Livermore National Laboratory) und K.
Stapelfeldt und J. Krist (NASA JPL)
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Der Planet mit Namen Fomalhaut b hat eine Masse von nicht mehr als
der dreifachen Masse des Jupiter und umrundet den 25 Lichtjahre entfernten Stern
Fomalhaut im Sternbild Südlicher Fisch. Der Stern galt unter Astronomen schon
seit Jahren als potentieller Kandidat für einen Planetenfund, hatte man doch in
den frühen 1980er Jahren mit dem Satelliten IRAS eine große Menge an Staub um
Fomalhaut aufgespürt.
2004 gelang es Hubbles High Resolution Camera der
Advanced Camera for Surveys erstmals, die Region um Fomalhaut
im sichtbaren Licht aufzunehmen. Deutlich erkennbar war eine
protoplanetaren Ring aus Trümmern um den Stern, der einen Durchmesser
von rund 54 Milliarden Kilometern und einen deutlichen inneren Rand
hatte. Dieser Ring ähnelt unserem Kuiper-Gürtel. 2005 veröffentlichten
dann die Astronomen um Paul Kalas von der University of California
in Berkeley ihre Vermutung, dass ein Planet zwischen Ring und Stern für
das Aussehen des Rings verantwortlich sein könnte (astronews.com
berichtete).
Jetzt ist es Hubble gelungen, den vermuteten Planeten
zu fotografieren: Er erscheint als winziger Lichtpunkt und ist rund 2,9
Milliarden Kilometer vom inneren Rand des Rings entfernt: "Unsere
Hubble-Beobachtungen waren ausgesprochen anspruchsvoll", so Kalas.
"Fomalhaut b ist eine Milliarde mal lichtschwächer als der Stern. Wir
haben mit dem Beobachtungsprogramm im Jahr 2001 begonnen und jetzt hat
sich unsere Hartnäckigkeit ausgezahlt."
"Fomalhaut ist wirklich ein Geschenk. Nach der Entdeckung des
Staubrings haben wir nun einen Planeten an der Stelle gefunden, der
durch eine Analyse der Form des Rings vorhergesagt wurde. Da kann man
nur allen Planetenjägern sagen: Folgt dem Staub!", meint Teammitglied
Mark Clampin vom Goddard Space Flight Center der NASA.
Beobachtungen, die mit einem zeitlichen Abstand von 21 Monaten
gemacht wurden zeigen eindeutig, dass sich das aufgespürte Objekt um den
Stern bewegt. Somit ist es an Fomalhaut gebunden und umrundet den Stern
in einer Entfernung von rund 17 Milliarden Kilometern. Dies ist etwa die
zwölffache Entfernung des Saturn von unserer Sonne. Für eine Umrundung
um Fomalhaut benötigt der Planet 872 Jahre.
Der Planet ist für ein Objekt mit der dreifachen Jupitermasse
unerwartet hell. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass der Planet über
einen Ring verfügt, der Sternenlicht reflektiert. Aus diesem Ring
könnten einmal Monde werden. Der vermutete Durchmesser des Rings ist in
etwa vergleichbar mit der Region, in der Jupiters größte Monde um den
Planeten kreisen.
In kommenden Untersuchungen soll nun versucht werden, den Planeten
auch im Infraroten zu beobachten und nach Hinweisen auf Wasserdampf in
seiner Atmosphäre zu suchen. Davon erwarten sich die Forscher
interessante Hinweise auf die Entwicklung eines mit nur rund 100
Millionen Jahren noch sehr jungen Planeten. Die Forscher
veröffentlichten ihre Resultate jetzt im Wissenschaftsmagazin
Science.
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