Marslander täglich ohne Strom
von Stefan Deiters astronews.com
5. November 2008
Jeden Tag haben die Techniker der NASA Kontakt zum Marslander
Phoenix, doch die Nachrichten vom Roten Planeten geben wenig Grund zur
Freude: Phoenix geht regelmäßig am Nachmittag oder Abend der Strom aus. Jeden
Morgen aktiviert sich der Lander dann wieder. Das Szenario war von den
Ingenieuren für die Endphase der Mission erwartet worden.
Phoenix hat
immer mehr Schwierigkeiten mit der
Energieversorgung.
Bild: NASA / JPL / UA / Lockheed Martin |
Seit vergangenen Donnerstag kommunizieren die Techniker der NASA
täglich mit dem Marslander Phoenix, der Ende Mai in der Nordpolarregion
des Mars gelandet war. Dabei dienen - wie üblich - andere Marssonden im Orbit
als Relaisstation. Daten, die am Wochenende empfangen wurden, deuten darauf hin,
dass Phoenix inzwischen an jedem Nachmittag oder Abend der Strom
ausgeht, sich der Lander dann aber, wenn am Morgen wieder genug Sonnenlicht auf
die Solarzellen gefallen ist, erneut aktiviert. Die Tage in dieser Region des
Mars werden allerdings immer kürzer, außerdem sorgte ein Staubsturm (wie
berichtet) dafür, dass weniger Sonnenlicht als üblich den Lander erreicht.
"Dies ist genau das Szenario, das wir für die Endphase der Mission
erwartet haben, allerdings ist es wegen des Staubsturms einige Wochen
früher eingetreten als wir gehofft hatten", so Phoenix-Projektmanager
Barry Goldstein vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. "Wir
wollen versuchen, noch so viel Wissenschaft wie möglich in den uns noch
verbleibenden Tagen zu machen. Allerdings kann jeder Tag der letzte
sein."
Ingenieure wollen im Laufe der Woche versuchen, einige Befehle für
wissenschaftliche Untersuchungen in den Flashspeicher von Phoenix
zu schreiben, die der Lander ausführen kann, wenn er am Morgen wieder
erwacht. "Wetterbeobachtungen stehen nun ganz oben auf unserer Liste",
erläutert der Peter Smith, der wissenschaftliche Leiter der Mission.
"Wenn wir genug Energie haben, wollen wir zudem versuchen, einige Daten
der Leitfähigkeitssonde zu bekommen, die wir in den Boden gesteckt haben
und eventuell auch ein paar Bilder, um das Entstehen von Frost verfolgen
zu können."
Phoenix war am 25. Mai auf dem Mars gelandet und sollte die
Nordpolarregion von seinem Landeplatz aus für drei Monate untersuchen.
In dieser Zeit hat der Lander seine Hauptaufgaben erfüllt. Inzwischen
ist der Lander im sechsten Monat auf dem Mars aktiv. Der beginnende
Herbst auf der Nordhalbkugel des Roten Planeten macht aber die
Energieversorgung von Tag zu Tag schwieriger.
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