Kosmischen Magnetfeldern auf der Spur
Redaktion
/ Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum astronews.com
3. November 2008
Magnetfelder spielen im Universum oft eine wichtige Rolle.
So wird das Magnetfeld etwa im Falle unserer Sonne für die Aufheizung der Korona
und auch für gewaltige Eruptionen verantwortlich gemacht. An der
Ruhr-Universität in Bochum wollen Physiker nun Strukturen und Eigenschaften
dieses und anderer kosmischer Magnetfelder im Rahmen einer neuen Forschergruppe
untersuchen.
Magnetfelder
spielen auch auf der Sonne eine große Rolle.
Bild: NASA / JPL |
Magnetfelder spielen eine fundamentale Rolle in vielen astrophysikalischen
Systemen. Prominente Beispiele sind die Korona der Sonne und der Sonnenwind oder
das interstellare oder intergalaktische Plasma. Welche Strukturen und
Eigenschaften diese Felder haben und wie sie entstanden sind, wollen Physiker
der Ruhr-Universität in Bochum (RUB) in den kommenden Jahren in der neuen
Forschergruppe "Instabilities, Turbulence and Transport in Cosmic Magnetic
Fields", die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für zunächst
drei Jahre gefördert wird.
Die Beschäftigung mit Magnetfeldern und Plasmen im Kosmos ist alles
andere als trivial: In vielen Fällen sind die Energiedichten der Plasmen und die
der Magnetfelder vergleichbar, was für die Modellierung eine gleichberechtigte
Berücksichtigung von Teilchen und Magnetfeldern nötig macht, die erst mit
umfangreichen numerischen Rechnungen möglich wird.
Ein weiteres Merkmal kosmischer Magnetfelder ist ihre turbulente Struktur:
Die Sonnenkorona wird vermutlich durch Turbulenzen geheizt, kosmische
Strahlungsteilchen werden durch das turbulente Magnetfeld des interstellaren
Mediums beschleunigt und gestreut und tragen so zur Dynamik galaktischer Winde
bei.
Durch das Verständnis dieser Prozesse werden die Forscher nicht nur viel über
kosmische, sondern auch über irdische Magnetfelder lernen und nicht zuletzt auch
über das immer noch ungelöste, vielleicht spannendste Problem der klassischen
Physik, nämlich das seit Leonardo da Vinci bekannte Phänomen der Turbulenz an
sich.
Die neun im Rahmen der Forschergruppe geförderten Projekte werden ihre
Studien nicht nur mit analytischen und numerischen Methoden, sondern auch mit
Laborexperimenten an der RUB und mit astronomischen Beobachtungen betreiben.
Die RUB-basierte Forschergruppe hat zahlreiche Kooperationen mit
Forschungseinrichtungen auf fast allen Kontinenten. Insbesondere profitiert sie
von ihren Mitgliedschaften im EU-geförderten Research Training Network
Solaire und im Simulation Laboratory for Computational Plasma Physics
des Forschungszentrums Jülich sowie vom engen Kontakt zum Center for
Magnetic Self-Organization in den USA. Die Ergebnisse der
Forschungsarbeiten werden im Laufe der ersten bewilligten Förderperiode von drei
Jahren im Rahmen von Schulen und Workshops an der RUB vorgestellt werden.
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