Detaillierter Blick auf Messier 83
von Stefan Deiters astronews.com
3. September 2008
Die Europäische Südsternwarte ESO hat jetzt ein neues Bild
der Galaxie Messier 83 veröffentlicht, das mit dem Wide Field Imager am
2,2-Meter Teleskop des La Silla Observatory der ESO in der chilenischen
Atacama-Wüste aufgenommen wurde. Gut zu erkennen ist außer den Milliarden
Sternen der Balken-Spiralgalaxie auch das rötliche Leuchten von Wasserstoffgas
in den Spiralarmen.
Die
Balken-Spiralgalaxie Messier 83.
Bild: ESO
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Das jetzt veröffentlichte Foto der Galaxie Messier 83 (M83)
entstand mit Hilfe des Wide Field Imagers, einer Spezialkamera, die am
2,2 Meter Max-Planck/ESO-Teleskop des La Silla Observatoriums in der
chilenischen Atacama-Wüste montiert ist. Die saubere Luft in einer Höhe von
2.400 Metern ermöglicht eindrucksvolle Blicke ins All - wie auch das jetzt
vorgestellte Foto von M83 zeigt.
M83 ist etwa 15 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und liegt im
Sternbild Wasserschlange. Die Galaxie hat einen Durchmesser von rund 40.000
Lichtjahren und ist damit etwa 2,5-mal kleiner als unsere Milchstraße. Ansonsten
allerdings ähnelt M83 unserer galaktischen Heimat: Die Galaxie ist auch eine
sogenannte Balken-Spiralgalaxie, hat also einen ausgeprägten Balken von Sternen,
der sich durch das dichte, kugelförmige Zentrum zieht.
Das Bild von M83 zeigt die Spiralarme der Galaxie in großer Detailtreue. Sie
scheinen in Teilen rötlich zu leuchten. Grund dafür sind große Wolken aus
glühendem Wasserstoffgas. Die extreme ultraviolette Strahlung von massereichen,
neugeborenen Sternen in diesen Regionen hat das Wasserstoffgas der Umgebung
ionisiert und zum Leuchten angeregt. Der Kontrast zwischen diesen
Sternentstehungsgebieten und den alten, gelblich erscheinenden Sternen im
Zentrum von M83 ist auf der Aufnahme schön zu erkennen. Auch zu sehen sind
dunkle Staubschwaden, die sich durch die Spiralarme schlängeln.
M83 wurde Mitte des 18. Jahrhunderts vom französischen Astronomen Nicolas
Louis de Lacaille entdeckt und später in den Katalog seines Landsmanns Messier
aufgenommen. Beobachtungen von M83 im Ultravioletten und im Radiobereich
haben gezeigt, dass sich selbst in den äußersten Regionen der Galaxie, die auf
diesem Bild gar nicht mehr zu sehen sind, noch junge Sterne finden lassen. Auch
im dichten Zentrum von M83 entstehen gerade mit hoher Rate neue Sterne.
M83 ist eine der aktivsten Supernova-Produzenten: In den vergangenen 100
Jahren haben Astronomen hier sechs dieser Sternenexplosionen beobachten können.
Das Bild entstand durch Verwendung einer Reihe von Spezialfiltern und in einer
Beobachtungszeit von rund 100 Minuten.
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