Tanz der drei roten
Flecken
von Stefan Deiters astronews.com
24. Juli 2008
In der Atmosphäre des Gasriesen Jupiter spielte sich in den
vergangenen Wochen eine Art planetares Pac-Man ab: Auf kleinstem Raum konnte man
hier den Großen Roten Fleck, einen etwas kleineren Roten Fleck und einen
winzigen Roten Fleck ausmachen. Dem kleinsten Roten Fleck dürfte aber die
Begegnung mit seinem großen Bruder nicht bekommen sein. Bilder des
Weltraumteleskops Hubble zeigen Einzelheiten.
Das vermutliche Ende des Baby Roten Flecks.
Bild: NASA, ESA, A.
Simon-Miller (GSFC), N. Chanover (New Mexico
State University) und G. Orton (JPL) [Bildfolge] |
In einer Serie von Bildern ist deutlich zu erkennen, wie "Roter
Fleck Junior" in einem Wolkenband südlich am bekannten Großen Roten Fleck
vorbeizieht. "Roter Fleck Junior" kennen die Astronomen seit Anfang 2006 als ein
bis dahin weißer Sturm plötzlich rot wurde. Bereits zum zweiten Mal zieht "Roter
Fleck Junior" jetzt am Großen Roten Fleck vorüber und es sieht ganz danach aus,
als würde er die Passage auch diesmal unbeschadet überstehen.
So gut dürfte es dem "Baby Roten Fleck" nicht ergehen: Dieser befindet sich
nämlich auf derselben Höhe wie der Große Rote Fleck und war zu Beginn des
Jahres erschienen (astronews.com berichtete). Auf den Bildern ist sein
Schicksal zu verfolgen. Er wurde vom Großen Roten Fleck auf die rechte, östliche
Seite gewirbelt und hat deutlich an Farbe und Größe verloren. Beobachtungen von
Amateurastronomen bestätigen, dass es sich bei dem nun eher weiß-roten Etwas
tatsächlich um den "Baby Roten Fleck" handelt.
Die Astronomen erwarten nun, dass die Reste des "Baby Roten Flecks" erneut in
den Großen Roten Fleck hineingezogen werden und der Babyfleck schließlich ganz
verschwindet. Dieses Verschlucken von kleineren Sturmsystemen könnte ein
Mechanismus sein, durch den sich der Große Rote Fleck über so lange Zeit am
Leben gehalten hat.
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