Die Zukunft der ISS
Redaktion /
Pressemitteilung der ESA astronews.com
18. Juli 2008
In Paris trafen sich am Donnerstag die Leiter der an der
Internationalen Raumstation ISS beteiligten Weltraumagenturen, um die
Fortschritte beim Bau der ISS zu diskutieren und zukünftige Pläne für die
Nutzung des internationalen Außenpostens im Erdorbit zu beraten. Dabei zeichnete
sich ab, dass die Agenturchefs eine deutlich längere Nutzung der ISS anstreben
als bislang geplant.

Die ISS in ihrem aktuellen Ausbau-Zustand.
Foto: NASA / JSC |
Die Leiter der Raumfahrtagenturen Europas, Japans, Kanadas, Russlands und der
USA haben sich gestern in der Hauptverwaltung der Europäischen Weltraumagentur
ESA in Paris getroffen, um die bisherige Zusammenarbeit beim Bau der
Internationalen Raumstation (ISS) zu bewerten und um über deren Zukunft zu
beraten. Im Mittelpunkt standen dabei die inzwischen deutlich erweiterten
Kapazitäten, die die ISS für Schwerelosigkeitsforschung und die Entwicklung von
Technologien sowie als Prüfstand für Flugsysteme und Betriebsabläufe für
künftige Weltraummissionen bietet. Forschungen auf diesen Feldern, so die
Agenturchefs übereinstimmend, würden einen wichtigen Beitrag zur
Grundlagenforschung leisten und letztendlich auch der Lebensqualität auf
unserem Planeten zugutekommen.
Seit dem letzten Treffen im Januar 2007 hätte es, so heißt es in einer
gemeinsamen Erklärung, erhebliche Fortschritte beim Bau der ISS gegeben. Dazu
zählen etwa die Auslieferung des zweiten Verbindungsknotens ("Harmony"),
von zwei neuen Weltraumlaboratorien (das Columbus-Modul der ESA und das
japanische Experimentiermodul Kibo) sowie des kanadischen "Dextre",
einer zweiarmigen Robotereinrichtung für Feinarbeiten und besondere Aufgaben.
Außer sechs anspruchsvollen Space Shuttle-Missionen zur ISS-Montage
würdigten die Agenturleiter auch den erfolgreichen Jungfernflug des europäischen
Transferfahrzeugs (ATV), den weiteren Ausbau des weltweiten Netzes von
ISS-Betriebskontrollzentren auf der Erde durch neue europäische und japanische
ISS-Betriebszentren sowie die erfolgreichen Flüge der russischen Sojus-Kapseln
und Progress-Fahrzeuge. Gerade letztere hätten eine zentrale Bedeutung
für die gesamten Mannschaftstransport-, Rettungs- und Frachtkapazitäten der ISS.
Weitere Themen der Agenturchefs waren die für das kommende Jahr geplante
Erhöhung der ständigen Bordmannschaft der ISS auf sechs Mitglieder sowie die
Sicherung der notwendigen Raumtransportkapazitäten für die Mannschaft und Fracht
für die gesamte Dauer des ISS-Programms. Wichtig seien dabei die zusätzlichen
russischen Module, die 2009 und 2010 bereitgestellt werden sollen, um den
Betrieb und die Nutzung einer auf sechs Mannschaftsmitglieder aufgestockten ISS
zu optimieren.
Zur Ausweitung der Transportkapazität bauen die Agenturen zudem auf den
ersten Start des japanischen Transferfahrzeugs H-2 im kommenden Jahr, die
amerikanischen kommerziellen Weltraumtransportdienste und den Shuttle-Nachfolger
Orion. Weiterhin zur Verfügung stehen die russischen Sojus-Kapseln
und Progress-Fahrzeuge, das ATV der ESA und noch bis 2010 die
amerikanischen Space Shuttle. Diese Kapazitäten sollten nach
Überzeugung der Runde den Bedarf für den Betrieb und die Nutzung der ISS decken.
Die Agenturleiter informierten sich außerdem über neue Initiativen, wie etwa
die ESA-Pläne für eine Weiterentwicklung des ATV, das dank fortschrittlicher
Wiedereintrittstechnologien auch Rücktransporte von der ISS zur Erde ermöglichen
könnte, sowie Überlegungen Russlands und der ESA für ein neues
Mannschaftstransportsystem.
Das Gremium wagte auch einen Blick in die Zukunft: Dabei wurde auch die
Möglichkeiten der weiteren Nutzung der ISS nach Ablauf des aktuellen
Planungszeitraums hinaus diskutiert. Nach Ansicht der Agenturleiter stünden
einer Fortsetzung des Betriebs nach 2015 keine größeren technischen
Herausforderungen im Wege. Angesichts der außerordentlichen Vorteile einer
Fortsetzung von Betrieb und Nutzung der ISS über den jetzigen Planungshorizont
hinaus vereinbarten sie, bei ihren jeweiligen Regierungen für Unterstützung für
diesen Plan zu werben.
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ISS - die Berichterstattung über Bau und
Betrieb der Internationalen Raumstation
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